SENDETERMIN Di., 02.08.22 | 05:30 Uhr | Das Erste

Service: Wespen im Anflug

mit Prof. Heinz Mehlhorn, Institut für Parasitologie Düsseldorf

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Service: Wespen im Anflug | Video verfügbar bis 02.08.2023 | Bild: WDR

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Wespen verspeisen ein Stück Schinken
Wespen verspeisen ein Stück Schinken | Bild: WDR

Sommerzeit ist Gartenzeit, wenn da nicht die Wespen wären. Und davon gibt es dieses Jahr aufgrund des trockenen Frühlings besonders viele. Sie krabbeln in Gläser, sitzen auf Kuchen, Eis und Grillfleisch und wer Pech hat, der wird auch noch von einer Wespe gestochen. Doch Wespen sind nicht nur lästig, sondern auch nützlich für die Natur. Ohne Wespen würde es im Sommer zum Beispiel viel mehr Mücken geben.

Verschiedene Wespenarten

Weltweit gibt es mehr als 60 verschiedene Wespenarten, 16 davon in Deutschland. Neben der Gewöhnlichen und der Deutschen Wespe gehören auch viele weniger bekannte Arten wie beispielsweise die Weg-, Grab- oder Goldwespen dazu. Sie alle fallen unter den Artenschutz.
Einzelne Arten stehen auf der Roten Liste und sind besonders geschützt. Wer absichtlich und vorsätzlich Wespen einer besonders geschützten Art tötet und damit eine gesamte Population gefährdet, muss im Extremfall mit bis zu 50.000 Euro Strafe rechnen.
Die Gewöhnliche und die Deutsche Wespe zählen allerdings nicht zu den besonders geschützten Arten. Sie sind die beiden einzigen Arten, die Aas fressen. Das ist auch der Grund, warum uns die Tiere so oft beim Grillen auf die Nerven gehen.
Für uns Menschen besonders relevant sind vor allem die Wespenarten, die Nester bauen und in Völkern leben. Denn sie sind aggressiver als ihre Artgenossen.

Was tun, wenn ich ein Wespennest im Garten oder in der Wohnung habe?

Wer im Haus, im Garten oder in der Nähe der eigenen Wohnung ein Wespennest hat, muss zuerst einmal abklären lassen, um welche Wespenart es sich handelt. Das ist entscheidend dafür, ob und wie das Nest entfernt werden darf. Handelt es sich um eine der besonders geschützten Arten, ist für die Umsiedlung eine entsprechende Ausnahmegenehmigung der unteren Naturschutzbehörde erforderlich.

Die meisten Nester können oft an Ort und Stelle verbleiben, da nach einer Saison die Tiere ohnehin sterben und das Nest verlassen zurückbleibt. Eine Umsiedlung dürfen nur Experten wie zum Beispiel Wespenberater vornehmen. Das kostet zwischen 70 und 120 Euro. Die Beratung ist häufig kostenlos.
Auch Schädlingsbekämpfer dürfen Wespennester entfernen. Hier sollte unbedingt genau auf die Qualifikation der Firmen geachtet werden, denn es gibt viele schwarze Schafe auf dem Markt. In Ausnahmefällen kann auch die Feuerwehr helfen.

Wie kann ich mich vor Wespen schützen?

Wespen lieben Fleisch, süße Speisen und Getränke. Achten Sie daher beim Essen und Trinken im Freien darauf, keine Süßigkeiten oder Fleischreste herumliegen zu lassen. Decken Sie die Speisen zur Not ab. Um die Tiere vom Esstisch fernzuhalten oder zu vertreiben, gibt es diverse Hausmittel, die mehr oder weniger helfen. Am wirksamsten kann eine sogenannte Ablenkungsfütterung sein. Platzieren sie möglichst in der Anflugschneise der Wespen etwas abseits vom Esstisch, ein Schälchen mit Zuckerwasser oder Apfelmus. So können die Wespen die Nahrung leichter erreichen und kommen nicht zum Essen auf dem Tisch.

WICHTIG: Lassen Sie diese Ablenkungsfütterung nicht dauerhaft (auch nach dem Essen) stehen. Sonst werden noch mehr Wespen angelockt und suchen die Umgebung ab.

Das sollten Sie beachten, wenn Wespen, Bienen, oder Hummeln in der Nähe sind

  • Wenn Wespen oder Bienen in der Nähe sind, vermeiden Sie rasche Bewegungen.
  • Schlagen Sie nicht nach den Insekten.
  • Benutzen Sie keine Parfums, Haarsprays, stark parfümierte Sonnencremes oder Seifen; diese Gerüche locken Bienen und Wespen an.
  • Ebenso anziehend wirken schwarze und sehr bunte Stoffe.
  • Kontrollieren Sie beim Essen und Trinken im Freien besonders Kuchenstücke, ob nicht eine Wespe darin versteckt ist.
  • Trinken Sie nicht aus Dosen oder Flaschen, es könnte ein Insekt darin gefangen sein. Wer im Mund gestochen wird, könnte daran ersticken.

TIPP: Sind Wespen allzu aufdringlich kann es helfen die Tiere mit einer Sprühflasche mit Wasser zu bespritzen, um sie in die Flucht zu schlagen. Wespen mögen nämlich keinen Regen, dann ziehen sie sich in ihre Nester zurück.

Was tun bei einem Wespenstich?

Insektenstiche sind in der Regel harmlos und verursachen an der Einstichstelle Schmerzen, leichte Schwellungen und eine mäßige Rötung. Diese Symptome klingen meist nach einigen Stunden wieder ab. Schwillt die Stelle erheblich an, schmerzt und pocht und die Beschwerden sind auch nach ein paar Stunden nicht vorbei, kann eine bakterielle Infektion vorliegen.

Anhaltende und außergewöhnlich starke Schwellungen sollten unbedingt ernst genommen und vom Arzt untersucht werden. Es kann aber auch eine Überempfindlichkeitsreaktion des Körpers vorliegen. Diese ist aber nicht zu verwechseln mit einer allergischen Reaktion auf Insektenstiche. Dabei schwillt innerhalb weniger Minuten die Einstichstelle massiv an. Atemnot, Schwindel, Erbrechen, kalter Schweiß und Herzklopfen können folgen. Manchmal kommt es sogar zu einer Schockreaktion. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von einem allergischen oder anaphylaktischen Schock. Hier besteht Lebensgefahr! In diesen Fällen sollte sofort der Notarzt alarmiert werden.

  • Entfernen Sie möglichst schnell den Stachel, am besten vorsichtig mit einem Fingernagel wegkratzen. Nicht mit den Fingern oder einer Pinzette aus der Wunde ziehen, sonst wird der Giftsack, der am Stachel hängt, ausgedrückt.
  • Kühlen Sie die Einstichstelle mit einem Eiswürfel. Das verzögert die Giftaufnahme und hemmt die Schwellung.
  • Gegen das Gift von Bienen- oder Wespenstichen hilft ein angefeuchtetes Stück Würfelzucker: Einfach auf den Stich legen und die Flüssigkeit wird herausgezogen. Der Stachel sollte allerdings immer zuerst entfernt werden.

Mittel aus der Apotheke

Wenn Sie gestochen worden sind, können Sie durch sofortige Kühlung der Schwellung entgegenwirken. Anschließend helfen entzündungshemmende, juckreizstillende Gele oder Stifte. Die Arzneistoffe verhindern die juckreiz- und entzündungsfördernde Wirkung des körpereigenen Botenstoffes Histamin. Kortisonhaltige Einreibungen lindern schnell die entzündlichen Prozesse und den Juckreiz. Heilungsprozesse werden beschleunigt.

Weitere Informationen

• ARD-Buffet: Lästige Wespen loswerden
https://www.swr.de/buffet/leben/laestige-wespen-loswerden/-/id=257304/did=25485820/nid=257304/cev74i/index.html

• NDR, Ratgeber Gesundheit: Was hilft bei einem Wespenstich?
https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Was-tun-bei-einem-Wespenstich,wespenstich104.html

• NDR, Ratgeber Garten: Wespennest entfernen: Was hilft gegen die lästigen Insekten?
https://www.ndr.de/ratgeber/garten/Wespennest-entfernen-Was-hilft-gegen-die-laestigen-Insekten,wespennester100.html

• Bundesamt für Umwelt- und Naturschutz: Wespe - Informationen zum Artenschutz
https://www.umweltbundesamt.de/wespe

Stand: 02.08.2022 12:58 Uhr