Fr., 11.12.20 | 05:30 Uhr
Das Erste
Service: Winterquartiere für Tiere im Garten
mit Dorothée Waechter, Gartenbau-Ingenieurin
Das Leitungswasser ist abgestellt, die Hecken sind geschnitten, die Pumpe ist aus dem Teich geholt; jetzt kann der Garten in die Winterruhe gehen. Trotzdem herrscht reges Treiben: Vögel sitzen zwitschernd im Geäst, Igel suchen nach Schlafstellen, und auch das Leben im Boden geht weiter, auch wenn die Aktivität in Abhängigkeit von der Temperatur gedrosselt ist.
Weihnachtsbaum geschmückt mit Vogelfutter
Materialien: Fettfutter, Mehlwürmer, Nüsse, Sonnenblumen, Moos, Weihnachtsbaum, Palmin, Formen, Wasserschale, Kordel, Schnur
Vögel stehen besonders im Fokus der Wintervorbereitungen. Zum einen, weil man sie gerne beobachtet, zum anderen sind sie wichtige Insektenfresser, die im Frühling gebraucht werden, um die frisch austreibenden Pflanzen von Schädlingen zu befreien.
Unterschieden werden hier die Arten, die gerne aus hängenden Futtersilos und höher gelegenen Vogelhäusern picken und die am Boden fressenden Vögel. Zu den ersten gehören vor allem die verschiedenen Meisenarten. Amseln und Rotkehlchen dagegen suchen am Boden nach Nahrung.
Die Bodenfutterstation sollte mit Fettfutter befüllt werden, damit die Nahrung nicht nass wird und verdirbt. Geeignet sind hier neben Nüssen, Kernen und Haferflocken auch getrocknete Mehlwürmer. In den Weihnachtsbaum können Nüsse, Meisenknödel und kleine in Pflanzenfett gebundene Leckereien gehängt werden, Back- und Eisformen runden die Dekoration ab. Unter dem Baum können Moos und ein bisschen Gräserschnitt platziert werden, damit Winterquartiere und später auch Nester kuschelig ausgestattet werden können.
Igel willkommen
Materialien: Igelkorb, Holzscheite, Blumenuntersetzer, Astwerk, Laub, Heu, Moos, Katzenfutter
Igel werden immer seltener, weil sie keine guten Rückzugsräume finden und die nächtliche Aktivität durch Verkehr und Licht gestört wird. Zudem sind Rasenmäherroboter und nächtliche Beregnungssysteme Störfaktoren, die zwar die Gartenarbeit erleichtern, für Tiere aber ungewohnt sind. Daher wird es immer wichtiger, ihnen im Garten Rückzugsraum zu schaffen.
Im Handel erhältlich sind diverse Fertighäuser, die – ähnlich wie Vogelhäuser – dem Vorbild einer menschlichen Architektur folgen, aber die richtigen Rückzugsräume für Igel sehen viel natürlicher aus. Aus Holzscheiten, Schnittgut, Laub und in der Luxusvariante auch Stroh und Moos, lässt sich ein Schutzraum bauen, der auf den ersten Blick unordentlich wirkt, jedoch ein idealer Platz für die Igelfamilie ist.
Für den Fall, dass die Winterschläfer wegen zu hoher Temperaturen aufwachen, sollten Futter und Wasser bereitgestellt werden. Wichtig: Verwenden Sie keine Speisereste und kein Hundefutter, sondern möglichst proteinreiches Feucht- oder Trockenfutter, z.B. Katzennahrung.
Insekten im Winter
In Fugen, Ritzen und trockenen Gräserhalmen, zwischen Steinen und in Fensterrahmen finden Insekten ihren Unterschlupf. Daher sollte der Garten nicht pingelig nach menschlichen Gesichtspunkten aufgeräumt werden. Stauden bleiben bis zum Frühling stehen und nur die Nutzgehölze und Hecken werden geschnitten. Das Schnittgut ist ideal, um Rückzugsräume für Insekten zu schaffen und die Vielfalt anzukurbeln.
Auch der Boden ist ein Lebensraum, der im Winter aktiv ist. Zu erkennen ist das vor allem an Maulwurfhügeln und den kleinen Erdhäufchen der Regenwürmer im Rasen. Deshalb wird nicht umgegraben, sondern gemulcht. Die Bodenlebewesen sorgen für eine gute Lockerung und werden von Gründüngungspflanzen unterstützt.
Für die früh im Jahr nach Pollen und Nektar suchenden Insekten, sollten auf jeden Fall auch Winterblüher gepflanzt werden. Mit den Vorfrühlingsblühern wie Krokus, Schneeglöckchen und Winterlingen wird das Treiben von Ameise, Wildbienen und Co. bunt und der Start in die neue Saison ist gesichert.
Weitere Informationen
• WDR Verbraucher: Tierfreundliche Gärten und Balkone im Winter (19.10.19)
https://www1.wdr.de/verbraucher/freizeit/tierfreundlicher-garten-100.html
Stand: 21.12.2020 12:39 Uhr