Sparen durch Coupons: Wirklich der beste Deal?

18 Milliarden Coupons für Drogerieprodukte und Lebensmittel wurden 2017 von Händlern und Herstellern deutschlandweit verteilt. 130 Millionen Euro haben Verbraucher damit insgesamt gespart, so eine aktuelle Untersuchung der acardo group. Das sind ziemlich große Zahlen. Aber was steckt wirklich dahinter? Lässt sich durch Coupons wirklich Geld sparen oder der beste Deal machen?
Couponing: Auf die Plätze, sammeln, sparen, los…
Coupons und Rabattmarken finden sich auf Produktverpackungen, auf Kassenzetteln, in Werbeblättern und Wurfsendungen, Zeitungen und Zeitschriften. Zum Teil liegen sie auch in Supermärkten und Drogerien aus, an den Kassen und direkt an den Regalen oder an den Produktpackungen selbst. Eine weitere Möglichkeit ist das Selbstausdrucken von entsprechenden Internetseiten, die Coupons verschiedener Anbieter sammeln. Es gibt mittlerweile auch verschiedene Apps, die Coupons digital erfassen und die sich so an der Kasse einlösen lassen.
Auch Hersteller selbst haben Coupons auf ihren Webseiten. Entweder zum Ausdrucken oder zum Speichern auf dem Handy. Es lohnt also ein regelmäßiger Check dieser Seiten. Durch Coupons lassen sich Cent-Beträge, aber manchmal auch 1 Euro oder mehr sparen. Teils gibt es auch ein zweites Produkt kostenlos dazu.
Tricks: Kombinieren oder gleich alles gratis
Ideal ist es, aktuelle Sonderangebote mit Coupons zu kombinieren. Das ist erlaubt, weil der Händler die Sonderangebote macht. Da die Coupon-Rabatte vom Hersteller gegeben werden, ist durchaus erlaubt, bereits rabattierte Produkte nochmal mit Coupons zu reduzieren. Dafür lohnt es sich, die Coupons wirklich zu sammeln, entsprechend zu sortieren und wenn es ein rabattiertes Produkt im Laden gibt, dann zu schauen, ob es dafür auch einen Coupon gibt.
"Cashback" – Geld vom Hersteller zurück
Im Laden fällt immer wieder auf: "Gratis testen", "Probe", "Geld zurück". Aufgedruckt auf den verschiedensten Produkten, vom Shampoo bis zum Käse. Das sind Angebote wie die Kaufpreis-Rückerstattung, genannt "Cashback". Die Produkte werden vom Kunden beim Händler zwar bezahlt, Kunden bekommen das Geld später aber vom Hersteller zurück. Das Produkt ist somit kostenlos. Nach dem Einkauf wird der Kassenzettel an den jeweiligen Hersteller geschickt: Entweder per Post oder digital Bon einscannen oder abfotografieren, dann auf der Internetseite des Herstellers hochladen.
Dazu dann noch eine ganze Reihe Felder ausfüllen: Mit persönlichen Angaben wie Adresse und Kontodaten für die Rücküberweisung. Wie genau es funktioniert, ist von den jeweiligen Bedingungen des Herstellers abhängig und leicht unterschiedlich. In der Regel wird das aber gut und einfach erklärt. Zu beachten sind aber unbedingt die jeweiligen "Cashback" zu bekommen sind, auch da finden sich im Internet Übersichtsseiten.

Der Haken: Datenschutz und Aufwand
Während beim Couponing die Daten des Kundens seine eigenen bleiben und das Einkaufen dadurch weiterhin anonym bleibt, was Datenübertragung betrifft, ist das beim sogenannten „Cashback“ anders. Kontaktdaten und Bankdaten müssen angegeben werden, um Geld zurück zu bekommen. Was mit den Daten noch passiert, ist unklar. Ob sie zu Marketing- oder Forschungszwecken genutzt werden. Der Kunde ist gläsern.
Außerdem ist es zeitintensiv und erfordert Aufwand. Schon alleine zu recherchieren, für welche Produkte es derzeit so eine Cashback-Aktion oder Coupons gibt, dauert. Beim Einkauf genau diese Produkte zu suchen, dauert auch länger als ein normaler Einkauf. Und danach Angaben beim Hersteller zu machen, Kassenbon einscannen oder einsenden, dauert ebenfalls seine Zeit.
Gründe: Marketing als bester Deal für Hersteller und Händler
In Deutschland sind solche Coupons überhaupt erst seit der Abschaffung des Rabattgesetzes 2001 erlaubt. Seitdem wächst das Couponing rasant und hat sich als Werbeinstrument der Produktindustrie etabliert. Hauptsächlich gibt es Coupons für Produkte in Drogerien und bei Lebensmitteln. Mit Coupon-Aktionen werden mehrere Ziele verfolgt. Es geht darum, kurzfristig den Absatz zu steigern. Statt einer Werbekampagne bekommen Kunden direkt Coupons in die Hand.
Es kann auch darum gehen, die Verwendungsintensität zu steigern, d.h. der Kunde kauft mehr Produkte, weil er entsprechend hohen Rabatt bekommt und wenn er sie dann zu Hause stehen hat, benutzt er sie auch schneller und kauft dann wieder neue Produkte. Vielleicht lässt der Kunde sich binden, weil er mit dem Produkt zufrieden ist oder auch ein neues durch Coupons erst ausprobiert. Manchmal wird auch der normale Preis angehoben während einer solchen Aktion, ohne dass der Kunde es merkt.
Von den Herstellern finanziert
Alle Coupons und Rabatte werden von den Herstellern finanziert. Die Geschäfte bekommen die Ermäßigungen von den Herstellern zurück. Der Wirtschaftswissenschaftler Alexander Hennig beobachtet, dass der Handel das Couponing mittlerweile als wichtiges Marketinginstrument nutzt. Alle Top 20 Markenartikel-Hersteller haben bereits Coupons eingesetzt. Auch alle Händler – außer ALDI.
Henning sagt: "Supermärkte profitieren bei Coupons auch von kostenloser Verkaufsförderung. Der Hersteller verteilt Coupons und die Kunden denken sich 'Ah, schöner Rabatt. Den will ich haben.' Und geht dann in diesen Markt. Die Coupons schleppen die Kunden in den Markt und das ist für Händler gut. Außerdem bekommen Händler den Rabattwert erstattet und noch eine kleine Aufwandsentschädigung von ca. 8 Cent, so dass jeder Händler eigentlich sehr froh ist, wenn möglichst viele Coupons bei ihm eingelöst werden."