Flohmarkt vs. Internet

Viel Aufwand beim Versand für Onlineverkäufer
Viel Aufwand beim Versand für Onlineverkäufer | Bild: SR

Kistenweise Kram: von Playmobil-Figuren bis zu antiken Stühlen. Wir wollten wissen, wo sich die Dinge besser verkaufen lassen. Über das Internet oder in Second-Hand-Läden und auf dem Flohmarkt, analog oder digital? 

Versuch in der Praxis

Für unseren Versuch haben wir unsere Presenter Annabel Neuhof und und Yared Dibaba mit dem gleichen Sortiment an Klamotten, Büchern, CDs, DVDs, Haushalts- und Dekorationsgegenständen ausgestattet. Beide sollten versuchen, möglichst viel davon zu Geld zu machen. 

Wo lässt sich alter Kram besser verkaufen? Im Internet oder auf dem Flohmarkt und in Second-Hand-Läden? Yared Dibaba und Annabell Neuhof wollen es wissen.
Wo lässt sich alter Kram besser verkaufen? Im Internet oder auf dem Flohmarkt und in Second-Hand-Läden? Yared Dibaba und Annabell Neuhof wollen es wissen.  | Bild: SR

Yared ist in Saarbrücken durch Second-Hand-Boutiquen und schließlich auf den Flohmarkt gezogen, Annabell hat ihre Sachen über Ebay und Ebay-Kleinanzeigen angeboten und an das Internetunternehmen Momox und Momox-Fashion verkauft.

Die Auswahl der digitalen Plattformen ist aus rein praktischen Gründen erfolgt. Im Sinn hatten wir keinen Test verschiedener Anbieter im Netz. Mit Ebay fiel die Wahl auf den größten und gängigsten Onlinemarktplatz und mit Momox auf den größten deutschen Händler für gebrauchte Bücher, CDs und DVDs, der inzwischen auch gebrauchte Kleidung an- und wieder verkauft. 

Second-Hand-Läden lohnen sich bei gut erhaltener Kleidung

Der Verkauf von Kleidung in Second-Hand-Läden lief bei unserem kleinen Versuch erstaunlich gut. Der Zeitaufwand hielt sich in unserem Fall zudem in Grenzen. Wer die Mühe nicht scheut und sich selbst auf den Weg macht, sollte allerdings wirklich nur sehr gut erhaltene oder sogar neuwertige Kleidung einpacken. Viele Händler dürften zudem nur anbieten, die Kleidungsstücke in Kommission zu nehmen. Das heißt, die Ware kommt zwar ins Geschäft, Geld gibt es aber erst, wenn sie auch verkauft wird. 

Mit Comics und Grafic-Novels sind wir in ein Comic-Geschäft gelaufen. Dort sind wir zumindest einen Stapel alter Asterix-Bände losgeworden.  

CD-Verkauf mühsam

Deutlich schlechter lief das Geschäft mit CDs. Sie sind ein Massenprodukt und in der Regel nicht mehr viel wert. Händler, die überhaupt CDs ankaufen, gleichen die Preise über Online-Datenbanken ab. Für gängige Rock- und Popscheiben gibt es dann 50 Cent und weniger. Falls sich der Händler überhaupt für die Silberlinge erwärmen kann, denn gekauft wird nur, was sich auch wieder verkaufen lässt. Besser läuft das Geschäft mit Schallplatten. Vinyl ist längst wieder nachgefragt. Vorausgesetzt, man hat noch gute erhaltene Schätze in der Plattenkiste entdeckt. 

Alles andere ist auf dem Flohmarkt gelandet. Das hieß für Yared aufstehen um halb fünf Uhr morgens und bis zum frühen Nachmittag verkaufen, was das Zeug hält. 

ISBN scannen und Geld verdienen: Bücherverkauf bei Momox.
ISBN scannen und Geld verdienen: Bücherverkauf bei Momox. | Bild: SR

Annabell hatte es da einfacher. Ein Großteil Ihrer Bücher, CDs und DVDs ist sie bei Momox losgeworden. Für den Verkauf musste sie nur mit dem Handy die Barcodes scannen oder die ISBN-Nummern eingeben. Was folgte, war zum Teil Ernüchterung: Selbst für Bestseller gab es zum Teil nur 15 Cent. Immerhin: Für die Hardcover-Ausgabe eines John-Grisham-Roman gab es mehr als fünf Euro. Bei dem Onlinehändler werden die Ankaufspreise durch Algorithmen ermittelt. Je häufiger Artikel dort von Kunden nachgefragt werden, desto höher die Ankaufspreise. Momox ist eine gute Gelegenheit, das Bücher oder CD-Regal auszumisten. Wer einen Verkaufswert von zehn Euro zusammen hat, muss kein Porto zahlen. Das übernimmt dann Momox.

Für Ihre Klamotten hatte Annabell sich für Momox-Fashionentschiede n. Inzwischen gibt es im Netz eine ganze Reihe von Plattformen für den Verkauf gebrachter Kleidung. Der Vorteil bei Momox ist, dass Verkäufer hier keine Beschreibungen tippen und auch keine Artikelfotos hochladen müssen. Stattdessen wird in einem Menü der Artikel bestimmt, z. B. Hemd, Herren und die Marke. Auf die kommt es letztlich an. Denn gefragt sind vor allem gut erhaltene Markenklamotten. Ist der Zustand zu schlecht, gibt es kein Geld und Momox-Fashion bietet die kostenpflichtige Rücksendung oder Entsorgung der entsprechenden Artikel an. In unserem Fall lief das gut und unkompliziert.

Die restlichen Kleidungsstücke, viele Hausratsgegenstände und Einrichtungsnippes landeten bei Ebay. Dort wurden sie zum Großteil für sehr kleines Geld in Online-Auktionen verkauft, wenn die Gegenstände denn überhaupt gefunden wurden. Denn nicht nur unsere Regale und Keller oder Abstellräume sind voll mit Kleinkram, auch das Netz. 

Yared Dibaba auf dem Flohmarkt in Saarbrücken.
Yared Dibaba auf dem Flohmarkt in Saarbrücken. | Bild: SR

Am Ende hatte bei unserem kleinen, aber ganz bestimmt nicht repräsentativen Versuch Yared die Nase deutlich vorn. Er konnte am meisten verkaufen und hatte auch mehr Spaß auf dem Flohmarkt. Und mit Blick auf den Zeitaufwand hat Annabells Onlineverkauf wider Erwarten nicht besser abgeschnitten. Das Einstellen der Artikel im Netz zum Beispiel bei Ebay hat mehr Zeit beansprucht als gedacht. Und nach dem Verkauf musste schließlich noch alles verpackt und verschickt werden.