Grandioses Erlebnisfernsehen

Gabriele Conze, Redakteurin beim Federführer WDR:
Unlängst wurde ein völlig neues Ökosystem auf dem Meeresgrund gefunden, und zwar dort, wo es weder Licht noch Sauerstoff gibt. Vor kurzem wurde in Japan ein Unterwasservulkan entdeckt, so groß wie Großbritannien. Jüngst wurde an der Küste Australiens eine neue Delfinart entdeckt. Nur drei Beispiele dafür, dass in den vergangenen zehn Jahren neue Erkenntnisse unser Wissen über die Weltmeere auf den Kopf gestellt haben.
Grund genug, eine neue Superserie über die Weltmeere zu planen. James Honeyborne arbeitet schon seit Jahren für die Natural History Unit der BBC. Als ausgebildeter Biologe und passionierter Taucher kennt er sich im Unterwasserfilm-Bereich bestens aus. Die vielen neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse über unsere Weltmeere in den letzten Jahren haben ihn bewogen, der BBC dieses Mega-Projekt vorzuschlagen.

Ein auch logistisch extremes Unterfangen, für das Taucher, Tauchroboter, Tauchboote und jede Menge Spezialausrüstung im Einsatz sind.
Ehrgeiziger Ansatz
Beeindruckende Bilder sind bei BBC-Produktionen selbstverständlich, aber diesmal kam noch ein äußerst ehrgeiziger Ansatz dazu: Gezeigt wird nur, was noch nicht zu sehen war. Und James Honeyborne hat Wort gehalten: Seien es neue Entdeckungen, neue Arten oder neues Verhalten – alles ist außergewöhnlich gedreht und erzählt.
Wie kommt bei all dem der WDR ins Spiel, der in Köln ja wahrlich nicht nah am Meer liegt? Der Tierfilm im WDR hat eine lange Unterwasserfilmtradition, ganz einfach, weil einige der besten Produzenten dafür im Rheinland leben.
Eben wegen dieser Tradition hat sich der WDR auch schon an der BBC-Vorläuferserie "Unser Blauer Planet" beteiligt und sie ins Erste eingebracht. Die lange Erfahrung hat gelehrt: Mit kuscheligen Felltierchen zu punkten, ist einfach – wie aber erzählt man emotionale Geschichten über Schleimfische, Krabben oder Borstenwürmer? Und wie weist man auf die Umweltprobleme hin, die man ja nicht ausblenden kann?
Wie eine Expedition in den Weltraum
Das war neben der riesigen logistischen Leistung – denn Drehs mit Tauchbooten und Tauchrobotern ähneln Expeditionen in den Weltraum – die größte Herausforderung für die Serie. Das Erzähltalent von James Honeyborne konnte ich schon bei der WDR-Beteiligung an der BBC-Reihe "Unbekanntes Afrika" kennen lernen.
Sowohl von Kritikern als auch von Zuschauern wurde die Produktion in den höchsten Tönen gelobt. Mir war klar: Wenn einer Begeisterung und Emotionen für kalte Fische wecken kann, dann er. Die Musik von Hollywood-Legende Hans Zimmer und die Erzählweise von Axel Milberg in der deutschen Fassung tragen erheblich dazu bei. Ich bin mir sicher, "Der Blaue Planet" wird allen Zuschauerinnen und Zuschauern grandioses Erlebnisfernsehen bieten.
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