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ARD Wissen: Die Welt der Saurier (1)

Siegeszug der Federn

Zanabazare waren kleine gefiederte Raubsaurier: Wie bunt sie waren, ist bisher nicht bekannt.
Zanabazare waren kleine gefiederte Raubsaurier: Wie bunt sie waren, ist bisher nicht bekannt. | Bild: Autentic GmbH/BR

Lange galten die "schrecklichen Echsen" als schuppenbedeckte, primitive Reptilien. Doch neueste Forschungen stellen unser Bild von Dinosauriern auf den Kopf: Sie waren nicht nur weiterverbreitet als bisher angenommen, sondern auch wesentlich intelligenter. Verantwortlich für den Erfolg vieler Landbewohner war ein besonderes Merkmal: Federn. Sie ermöglichten es, sich selbst an widrigste Umweltbedingungen anzupassen, steigerten den Erfolg bei der Balz und bei der Brutpflege. Federn erhöhten damit die Überlebenschancen. Einige Arten könnten wohl dank ihres Gefieders sogar ihre Intelligenz weiterentwickelt haben. Heute ist klar: Dinosaurier sahen nicht nur bunter und vielfältiger aus als lange vermutet, sie verhielten sich wohl auch völlig anders.

Seit der Entdeckung des ersten Dinosaurierknochens in England wurden weltweit tausende von Dinosaurierfossilien ausgegraben. Und es kommen laufend neue Funde dazu. Derzeit wird jede Woche eine neue Dinosaurierart entdeckt. Dabei kommt es immer wieder zu spektakulären Funden wie in der Wüste Gobi: Zwei über zwei Meter lange Arme, deren Klauen 20 Zentimeter langen Krallen besitzen gibt der Wüstensand preis. Der Dinosaurier, zu dem sie gehören, wird "Deinocheirus" genannt – schreckliche Hand. Doch lange ist völlig unklar, wie dieser Saurier aussehen könnte. Als ein japanisches Team endlich ein komplettes Skelett zusammensetzen kann, entsteht vor den Augen der Forscher einer der seltsamsten Dinosaurier, der jemals gelebt hat.

Gefiederte Saurier werden digital zum Leben erweckt

Die Dokumentation zeichnet in hyperrealistischen Animationen die Lebenswelt dieses Giganten der Urzeit nach. Und auch einer der intelligentesten Saurier, der jemals gelebt hat, Troodon, wird digital zum Leben erweckt. Sein Gefieder erlaubte ihm das Überleben in eisigen Regionen. Dazu war Troodon wohl so intelligent wie einige heutige moderne Vögel. Möglicherweise hat er bereits Köder verwendet und strategisch gejagt.

Dass gefiederte Dinosaurier weit verbreitet waren, wird in der Forschung immer deutlicher. 1996 wird in China das Fossil eines kleinen Dinosauriers entdeckt: Sinosauropteryx. Schwarze Markierungen umgeben seinen Körper. Es sind Federn. Der Fund löst eine Revolution in der Paläontologie aus und verändert das Bild der vermeidlich "grausamen Echse" nachhaltig. Tatsächlich lassen sich heute dank ausgeklügelter Analysetechniken Farben in Fossilien nachweisen. Allerdings aktuell nur solche, die durch das Pigment Melanin entstehen. Aber Prof. Mike Benton, Paläontologe an der Universität Bristol, vermutet, dass Dinosaurier eine ähnliche farbliche Vielfalt besaßen wir heutige Vögel. Dazu lassen sich ausgefallene Strukturen und Muster wissenschaftlich belegen.

Federn halfen Dinosauriern, ihre Nester zu bebrüten und die Eier warmzuhalten – wie moderne Vögel es tun. Heute ist klar, dass sogar einige große gefiederte Dinosaurier ihre Eier auf diese Weise bewachten, schützten und mit ihren gefiederten Armen die Eier auch wärmten. So konnte die Schlupfrate deutlich gesteigert werden. Bei zahlreichen Arten kümmerten sich die Elterntiere wohl auch nach dem Schlüpfen um ihre Jungen und steigerten so die Überlebenschancen.

Federn boten den Dinosauriern unzählige evolutionäre Vorteile. Federn boten eine schützende Isolierung und steigerten den Stoffwechsel. Möglicherweise trugen sie sogar dazu bei, dass manche Dinosaurier intelligenter wurden. Dank Federn besiedelten Dinosaurier selbst raue Regionen wie die heutige Arktis und beherrschten so alle Landmassen der damaligen Welt.

Ein Film von Valerie von Boehn

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