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Heimreise in den Krieg

PlayVolodymyr kann die Bilder aus der Ukraine nicht mehr ertragen. Er entscheidet sich, in seine alte Heimat zu reisen, um zu helfen - und ist bereit zu kämpfen, wenn es erforderlich ist.
Heimreise in den Krieg | Video verfügbar bis 28.03.2023 | Bild: Radio Bremen / William Dubas

Am neunten Kriegstag kann der Ukrainer Volodymyr Skvortsov aus Nordenham an der Unterweser die Bilder aus seiner Heimat nicht mehr ertragen. Der 36-Jährige lässt Frau, Kinder und sein sicheres Leben in Deutschland zurück, um in der Ukraine zu helfen, notfalls sogar zu kämpfen. Er entscheidet sich für sein Heimatland, das er als 16-Jähriger verlassen hat.

Als Volodymyr die Grenze überquert, kommen ihm massenhaft Flüchtende entgegen.
Als Volodymyr die Grenze überquert, kommen ihm massenhaft Flüchtende entgegen. | Bild: Radio Bremen / William Dubas

Als Volodymyr die Grenze überquert, kommen ihm massenhaft Geflüchtete entgegen. Der Krieg wirft seine Schatten bis in den Westen. Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer sind geflohen und noch auf der Flucht. Der Bahnhof in Lemberg ist voller Menschen aus Charkiw, Cherson und anderen belagerten Städten. Sie erzählen von ihren Erlebnissen: Bomben, Hunger und dem Leben in dunklen Kellern.

Die Reise mit einem Auto und einem Anhänger, vollgepackt mit Hilfsgütern, führt Volodymir nach Tscherwonograd, wo er geboren ist, ostwärts bis Chmelnyzkyj und in die westukrainische Metropole Lviv (Lemberg) – bis in die frisch ausgehobenen Schützengräben rund um die Stadt.  

Die Reise mit einem Auto und einem Anhänger vollgepackt mit Hilfsgütern führt weiter dorthin, wo Volodymyr geboren ist, in die westukrainische Provinz Lemberg.
Die Reise mit einem Auto und einem Anhänger vollgepackt mit Hilfsgütern führt weiter dorthin, wo Volodymyr geboren ist, in die westukrainische Provinz Lemberg. | Bild: Radio Bremen / William Dubas

In Tscherwonograd hat Volodymyr noch eine Wohnung. Er hat sie Geflüchteten überlassen. Beim Besuch seiner Geburtsstadt erzählen sie von ihren Erlebnissen. Volodymyr wird eine Woche lang brauchen, um ihre Ausreise nach Deutschland in einem Kleinbus zu organisieren.

Der 36-Jährige überlegt, ob er selber zur Waffe greifen soll, um die Ukraine zu verteidigen. An der Rekrutierungsstelle steht er lange und schaut auf die Schlange von Freiwilligen, darunter Väter mit ihren Söhnen. Volodymyr wird registriert, aber nicht eingezogen, denn er hat keine militärische Ausbildung und Erfahrung. Aus der ganzen Welt haben sich qualifiziertere Kämpfer gemeldet.

Schließlich wird Volodymyr in der Ukraine bleiben, um Lieferungen von Hilfsgütern zu koordinieren und zu Bedürftigen zu bringen.

Nach achttägiger, gemeinsamer Reise an den Rand des Krieges kehrt Kameramann William Dubas mit einer Gruppe Geflüchteter nach Deutschland zurück. Volodymyr begleitet die Gruppe bis zur polnischen Grenze. Seine Frau Katja ist 16 Stunden gefahren, um ihn für wenige Minuten in die Arme nehmen zu können. Keiner kann sagen, wann die nächste Gelegenheit dazu sein wird. Volodymyr will gleich wieder zurück nach Tscherwonograd. Er muss seinem Land helfen.

„Heimreise in den Krieg“ ist eine Reportage über Lebensentscheidungen in Zeiten des Krieges.

Diese Sendung ist ab 28. März 2022, 18:00 Uhr, ein Jahr lang in der ARD Mediathek verfügbar.

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