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Kinderraub – Ein dunkles Kapitel der katholischen Kirche

ARD History

Schwester Maria Gomez Valbuena, beschuldigt der Kinderraub-Mittäterschaft, beim Verlassen des Gerichtsgebäudes. (Archivfoto, Madrid 12. April 2012)
Schwester Maria Gomez Valbuena, beschuldigt der Kinderraub-Mittäterschaft, beim Verlassen des Gerichtsgebäudes.  | Bild: WDR/REUTERS / Susana Vera

In vielen Ländern gab es Fälle von Babyraub, Irland erlangte in diesem Kontext traurige Berühmtheit, ebenso Argentinien, Chile oder Australien – aber nirgendwo auf der Welt verschwanden so viele Babys wie in Spanien. Und nirgendwo sonst widerfährt den Opfern so wenig Gerechtigkeit. Dass der spanische Diktator Franco nach dem Bürgerkrieg mehr als 100.000 Regimegegner umbringen ließ, ist von Historikern ausführlich dokumentiert. Ein anderes Verbrechen blieb jedoch bis vor kurzem weitgehend unbekannt: Organisierter Kindesraub. In den ersten Jahren der Diktatur ideologisch motiviert, entwickelte er sich bald zu einem lukrativen Geschäft, in das Ärzte, Anwälte, und vor allem die römisch-katholische Kirche verwickelt waren.

300.000 Babys verschwanden Schätzungen zufolge in spanischen Geburtskliniken

Man schätzt, dass in spanischen Geburtskliniken bis in die 90iger Jahre an die 300.000 Babys verschwanden und mit gefälschten Papieren an kinderlose Paare verkauft wurden. Inzwischen suchen Mütter ihre Kinder, und Kinder ihre leiblichen Eltern – doch das gestaltet sich extrem schwierig: Kein Wunder angesichts fehlender Dokumente, mangelnden politischen Willens und vor allem der Mauer des Schweigens, mit der sich die Kirche umgibt.

Zwar blitzte in den vergangenen Jahren immer wieder die Hoffnung auf, dass endlich Licht ins Dunkel dieser Tragödie kommen würde. Doch auch die jüngste politische Initiative spanischer Opfergruppen scheint zum Scheitern verurteilt. Und so ist es bis dato nur einer Handvoll Menschen gelungen, ihre Angehörigen wiederzufinden. Die Mehrheit der Opfer lebt weiter in der traurigen Erkenntnis, dass es für sie kein richtiges Leben im Falschen geben kann.

Ein Film von Margot Litten

Diese Sendung ist nach der Ausstrahlung ein Jahr lang in der ARD Mediathek verfügbar.

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Mo., 13.03.23 | 23:35 Uhr
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Produktion

Westdeutscher Rundfunk
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