Mo., 22.05.23 | 20:15 Uhr
Das Erste
Erlebnis Erde: Deutschland aus dem All (2)
Spuren des Wandels
Wie große blaue Augen erscheinen im All die runden Formen der Maare in der Eifel. Die Seen sind Zeugen einer Zeit, als in Deutschland noch Vulkane Lava und Asche spuckten. Unser Land verändert sich. Grenzen werden unsichtbar, neue Städte und Industrien entstehen, uralte Landschaften verschwinden und das Klima wandelt sich. Aus dem All lassen sich diese Veränderungen besonders eindrucksvoll erkennen, denn die Kräfte der Natur erschaffen oft gewaltige Muster, die man erst aus großer Ferne erkennt.
Bilder sind Warnsignale und Hinweise für unsere Zukunft
Satelliten ermöglichen völlig neue Perspektiven: Beim Blick aus einer Höhe von mehreren hundert Kilometern erkennt man lange Entwicklungen besonders eindrucksvoll. Etwa, wenn alljährlich um Pfingsten das Schmelzwasser aus den Alpen das Naturschutzgebiet Taubergiessen erreicht, zwischen Freiburg und Offenburg – und die Auenlandschaft dort in den "Amazonas vom Oberrhein" verwandelt.

Insgesamt umkreisen täglich rund 3000 Satelliten unsere Erde. Ihre eindrucksvollen Bilder sind nicht nur wunderschön anzusehen, sie geben uns auch wichtige Warnsignale und Hinweise für unsere Zukunft. Die Wetterbeobachtung ist dabei eine ihrer ältesten Aufgaben. Aus Form, Größe und Veränderung der Wolken lassen sich große Teile der Wettervorhersage ableiten – und so Unwetter vorhersehen. Etwa wie das an der Ahr – im Sommer 2021. Besonders die Satellitenbilder "vorher – nachher" lassen die Wucht des Ereignisses erahnen.
Wir verändern unser Land und schaffen gewaltige Muster, die man sogar aus großer Ferne erkennt. Nirgendwo in Deutschland wird das so deutlich wie in den Braunkohlegebieten. Seit Beginn der 1980er Jahre liefern Satelliten-Bilder des Braunkohlereviers Garzweiler.
Die Reise per Satellit führt den Zuschauer auch zu den Hoffnungsschimmern der Energiewende. Was auf Bildern aus dem All wie eine Seenplatte wirkt, entpuppt sich als größte Solaranlage in der brandenburgischen Niederlausitz.
Aus einer Höhe von vielen hundert Kilometern erscheint unser Land vor allem in spektakulären, sich stets wandelnden Formen. Besonders beeindruckend: das im Rhythmus der Gezeiten sich stets wandelnde Wattenmeer, das aus dem All wie ein abstraktes Gemälde anmutet.
Mit scharfem Blick beobachteten Satelliten auch die positive Veränderung, die mitten durch unser Land führt: Das 1400 km lange grüne Band, das die Verwandlung des ehemaligen Todestreifens in eine sprießende Oase zeigt. "Das Grüne Band" bildet einen geschützten Korridor, in dem sich Tiere und Pflanzen frei entfalten können. Schäfer wandern regelmäßig mit ihren Schafherden, manche bis zu 1.000 Tiere groß, auf dem ehemaligen Grenzstreifen zwischen Thüringen und Bayern.
Bilder, die die beeindruckenden Wunder und den Wandel unseres Landes nahebringen. Satelliten liefern dabei Antworten auf viele Fragen und helfen die rasanten Veränderungen besser zu verstehen. "Deutschland aus dem All" erzählt uns die Geschichten dazu und zeigt uns das Land, wie wir es so noch nicht gesehen haben.
Ein Film von Francesca D'Amicis und Jörg Siepmann
Diese Sendung ist online first ab Beginn des Sendetags in der ARD Mediathek verfügbar.
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