Seit 24 Jahren fährt Thomas Gleiß zur See. Die Entscheidung für einen Beruf, der nicht gerade auf Familienplanung ausgerichtet ist, hat der Kreuzfahrtdirektor nie bereut. Doch seit 17 Monaten ist alles anders. Seit der Geburt seines Sohnes Lio betritt der 55-Jährige, der selbst in Teheran und Kairo aufgewachsen ist, die Grand Lady mit gemischten Gefühlen. Er steht vor einer schwierigen Entscheidung: Entweder er lässt seine kleine Familie im heimischen Ostfriesland zurück – oder sein Sohn wird dem stressigen Alltag an Bord, Zeitverschiebung inclusive, und einer Ganztagsbetreuung ausgesetzt. "Hätte ich beide zuhause sitzen lassen, hätte mich das emotional sehr belastet. Lio's Konstante müssen wir an Bord sein", beschreibt er. Mit wir sind er und seine Frau Katrin gemeint. Und der Kreuzfahrtdirektor muss sich mit noch einem ganz neuen Gefühl vertraut machen: Dass er jemanden, der nur ein paar Meter entfernt ist, trotzdem unendlich vermissen kann.