SENDETERMIN So., 30.10.16 | 12:03 Uhr | Das Erste

Presseclub

Der Wahlkampf in den USA war schmutzig wie lange nicht: Selten war die Stimmung so aufgeheizt, selten waren die politischen Lager so gespalten - und wohl noch nie waren die Kandidaten in großen Teilen der Bevölkerung derart unbeliebt. Donald Trump gegen Hillary Clinton, das ist auch der Zweikampf des egomanischen Milliardärs gegen die kühle Vertreterin des Establishments. Wütende Globalisierungsverlierer und konservative weiße Männer setzen ihre Hoffnung eher auf Donald Trump; Intellektuelle und das erfolgreiche Bürgertum unterstützen eher Hillary Clinton. Doch viele Bürger hadern mit beiden Kandidaten der großen Parteien. Und die Führung der einst stolzen Partei der Republikaner schwankt zwischen Entsetzen und Beschämung angesichts mancher Auftritte von Donald Trump.

Die Präsidentschaftswahlen zeigen auch, wie sehr die USA innen- und außenpolitisch nach ihrer Rolle suchen. Vor acht Jahren war Barack Obama angetreten, die verfeindeten politischen Lager zu versöhnen. Es ist ihm nicht gelungen. Alte Industriestädte ächzen unter Arbeits- und Perspektivlosigkeit, viele schwarze Bürger leiden weiter unter Polizeigewalt und Diskriminierung, noch immer sind Millionen US-Amerikaner ohne jede Krankenversicherung. Die Staatsschulden haben sich verdoppelt - auf fast 20 Billionen Dollar. Und im Syrien-Krieg nutzt Russland das Vakuum, das durch Obamas militärische Zurückhaltung entstanden ist.

Alle Umfragen deuten auf einen klaren Sieg Clintons hin. Sie wäre die erste Präsidentin der Vereinigten Staaten. Doch das Regieren dürfte für sie nicht leicht werden. Clinton ist keine Versöhnerin, und der Gegenwind der Republikaner im Kongress wird heftig sein. Zudem hat im Wahlkampf auch das demokratische System gelitten - spätestens seit Donald Trump angedeutet hat, einen Wahlsieg seiner Kontrahentin möglicherweise nicht anzuerkennen.

Welche Herausforderungen warten auf den neuen Präsidenten oder die neue Präsidentin? Können Trump oder Clinton die politischen Lager wieder versöhnen? Und welche Rolle werden die USA in der künftigen Weltpolitik spielen?

Vor den Präsidentschaftswahlen in den USA sendet der "Presseclubs" am Sonntag live aus dem ARD-Studio in Washington. WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn diskutiert mit vier Journalisten und Korrespondenten, die in den USA arbeiten. Zu Gast sind Charles King Mallory (Publizist), Ines Pohl (Deutsche Welle), Ina Ruck (ARD) und Clemens Wergin (Die Welt).

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So., 30.10.16 | 12:03 Uhr
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