SENDETERMIN So., 06.09.15 | 12:03 Uhr | Das Erste

Presseclub

Gäste: Daniel Brössler (Süddeutsche Zeitung), Anna Frenyo (freie Journalistin), Christiane Hoffmann (Der Spiegel), Thomas Schmid (Publizist)

Tote Flüchtlinge im Mittelmeer oder in Schleuser-Lkws, Chaos an den EU-Außengrenzen in Ungarn oder Griechenland. Die vielen Menschen, die vor Krieg, Hunger, Hoffnungslosigkeit nach Europa fliehen, stellen unseren Kontinent vor die größte Herausforderung seit Jahrzehnten. Doch Europa ist schlecht vorbereitet: Mutlos und zögerlich reagieren seine Spitzenpolitiker, jeder Staat verfolgt seine eigene Asylpolitik. Während Deutschland Hunderttausende Flüchtlinge aufnimmt und zu integrieren versucht, reagieren in den meisten EU-Staaten Abwehr-Reflexe und Abschreckung. „Die Flüchtlinge sind Deutschlands Problem", sagt Ungarns Ministerpräsident Orban und spricht damit aus, was viele andere EU-Regierungschefs zu denken scheinen.

Seine Regierung geht besonders rigoros vor: Ein neuer Grenzzaun soll Schleuser und Flüchtlinge abschrecken. Seit Tagen campieren Tausende Flüchtlinge am Budapester Bahnhof - sie bekommen keinerlei staatliche Hilfe, werden Richtung Westen durchgewunken oder sich selbst überlassen.

Ganz Europa erscheint hilflos. Eine Gesamtstrategie? Gibt es nicht. Nicht einmal auf die europaweite Verteilung eines kleinen Teils der Flüchtlinge konnten sich die EU-Staaten bisher einigen. Dabei kommen immer mehr Menschen an den EU-Außengrenzen an. Sie fliehen aus Syrien, Eritrea, Libyen, aber auch vom Balkan. Die EU steht vor zwei Herausforderungen: Sie muss die Flüchtlinge fair verteilen und menschenwürdig behandeln - und sie muss die Fluchtursachen außerhalb Europas bekämpfen. Viele Fachleute zweifeln, dass die EU dazu momentan in der Lage ist.

Wie kann die EU die Flüchtlingskrise lösen? Welche Zukunft hat Europa, wenn jeder Staat nur auf sich schaut?

Darüber diskutiert ARD-Programmdirektor Volker Herres im "Presseclub" mit seinen Gästen.

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So., 06.09.15 | 12:03 Uhr
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