Mi., 17.11.21 | 21:45 Uhr
Das Erste
Drohnen als Arbeitsgerät – Wachstumsmarkt Luftraum
- Drohnen werden zunehmend im Arbeitsalltag eingesetzt.
- Fluggeräte vermessen Industrieanlagen, transportieren Medikamente, spüren Verletzte auf.
- Drohnen-Anbieter arbeiten an komplett ferngesteuerten Flügen ohne Pilot mit Sichtkontakt.
Sie sollen Staus in der Luft umgehen, lebenswichtige Medikamente transportieren oder wartungsbedürftige Infrastruktur inspizieren – Drohnen sind längst mehr als ein Spielzeug. Sie sind ein wachsender Markt. Ob Inspektion von Stromtrassen, Gasleitungen oder Großbaustellen – das Potenzial für den Drohneneinsatz ist groß. Doch wie die Fluggeräte sich so steuern lassen, dass sie weder miteinander noch mit der zivilen Luftfahrt kollidieren, daran wird noch geforscht.
Drohnen prüfen Containerbrücken im Hamburger Hafen
Die ferngesteuerten Fluggeräte fliegen bereits im Hamburger Hafen, wo zahlreiche Containerbrücken im Dauereinsatz sind, um Frachtschiffe zu be- und entladen. Die hundert Meter hohen Stahlkonstruktionen müssen regelmäßig auf Materialermüdung kontrolliert werden. Bisher ist das ein Job für Industriekletterer. Doch bei der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) machen das zunehmend Drohnen – ausgestattet mit hochauflösenden Kameras. Sie sind deutlich schneller als ein Mensch und sparen dem Unternehmen so Kosten. Gesteuert werden sie von einem Leitstand aus – und das funktioniert auch außerhalb der Sichtweite eines Drohnen-Piloten.
Drohnen im Einsatz für Medizin, Polizei und Landwirtschaft
Nicht nur die Industrie setzt auf Drohnen. Auch Sicherheitsbehörden und im Gesundheitssektor werden die fliegenden Helfer zunehmend eingesetzt. Beim Transport von Blut, eiligen Medikamenten und Gewebeproben geht es weniger um Geld als um Zeit. Viele Krankenhäuser haben nur noch ein Basis-Labor – kompliziertere Analysen werden im Zentrallabor erledigt. Das anzufahren, kostet in von Staus geplagten Großstädten wertvolle Zeit. Drohnen sollen für schnellere Abläufe sorgen – elegant über den Autoverkehr hinweg, zum Wohl der Patienten, die schneller versorgt werden können.

Die Polizei setzt ebenfalls auf Drohnen. So können Luftaufnahmen von großen und weitläufigen Unfallstellen oder Tatorten angefertigt werden, ohne einen Hubschrauber zu beauftragen. Die Feuerwehr sucht mit Drohnen, die mit Wärmebildkameras ausgestattet sind, nach Verletzten oder Glutnestern bei Bränden in Gebäuden. Auch Landwirte nutzen die Wärmebild-Technik, um Rehkitze in Feldern aufzuspüren, die mit Maschinen bearbeitet werden sollen.
Lassen sich Drohnen bald vom Büro aus steuern?
Beagle Systems, ein Hamburger Start-up, plant sogar vollautonome Drohnenflüge zur Inspektion von Stromtrassen und Gaspipelines. Ein Pilot mit Sichtkontakt ist dann für den Einsatz vor Ort nicht mehr notwendig. Für vier Bundesländer haben die Hamburger bereits die allgemeine Flugerlaubnis. Künftig wollen sie ihren Service bundesweit anbieten – und die Drohnen dabei vollautomatisch an verschiedenen Akku-Ladestationen tanken lassen. Die Planung und Überwachung der Flüge geht bequem vom Büro aus-und spart Personal vor Ort.
Bericht: Birgit Augustin
Kamera: Kai Anderson, Jan Ekhard Bahls, Andreas Stanowski, Ester Finis
Schnitt: Marc Peschties
Stand: 17.11.2021 22:07 Uhr
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