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Annie Ernaux: Ein literarisches Ereignis

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Annie Ernaux: Die Scham | NOBELPREISE | Bild: MDR

Sie sind schmal, dicht und ungeheuer: Die Romane der Französin Annie Ernaux kehren ein Leben ins Außen, es ist ihres. Seit 1974 schreibt sich die mittlerweile 81-Jährige in ihre eigene Biografie. Sie konstruiere keine Romanfiguren, sondern dekonstruiere das Mädchen, das sie gewesen sei, sagte sie einmal. Unter der Hand gelingt ihr damit die Beschreibung einer Epoche.

Für dieses Schreiben, das oftmals mit dem Marcel Prousts verglichen wird und das die Grenzen von Scham, Moral, Norm negiert, das trotzdem niemals bewertet, hat sie gerade einen weiteren Preis bekommen: den mit 25.000 Euro dotierten Würth-Preis für Europäische Literatur. Gewürdigt wird damit zudem ein Schreiben, das den unsichtbaren Klassismus in unserer Gesellschaft offenlegt und die staatlichen Repressalien gegenüber Frauen, die sich nicht in ihre zugeteilten Plätze fügen.

Annie Ernaux wächst in kleinen Verhältnissen in der Normandie auf, arbeitet als Lehrerin, bis sie mit dem Projekt ihrer eigenen Ethnologie beginnt. In Büchern wie "Die Jahre" oder "Die Scham" begeistert sie mit der Verquickung einer distanzierten Erzählpersönlichkeit und dem kollektiven Erleben. Ihr Roman "Das Ereignis" ist gerade verfilmt worden. Die Geschichte einer jungen Literaturstudentin, die 1963 schwanger wird und eine ebenso illegale wie traumatische Abtreibung hinter sich bringen muss.

Im Gespräch mit Denis Scheck spricht Annie Ernaux über ihr feministisches Schreiben und wie sie als literarische Soziologin agiert.

Annie Ernaux: "Die Scham", "Das Ereignis", "Erinnerung eines Mädchens" u. v. m. übersetzt von Sonja Finck

Stand: 22.05.2022 18:26 Uhr

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Mitteldeutscher Rundfunk
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