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Die Meisterin der Filmmusik

Rachel Portman

PlayRachel Portman lacht in die Kamera.
Rachel Portman | Video verfügbar bis 12.03.2024 | Bild: Gregor Hohenberg

Die Film-Melodien kennen viele, doch kaum einer kennt die Frau hinter der Leinwand: Rachel Portman. Sie war die erste Frau, die einen Oscar für die beste Filmmusik bekam, für Jane Austens "Emma", 1997. Es folgten zwei weitere Oscar-Nominierungen für "Gotteswerk und Teufels Beitrag" sowie "Chocolat". Rachel Portman ist eine Heldin ihres Metiers und eine der einflussreichsten Film-Komponistinnen. Über 100 Werke für Film, Theater und Fernsehen hat sie komponiert, viele davon preisgekrönt.

"Einige Klaviere singen, wenn du spielst. Sie klingen wunderschön, warm. Und geben dir so viel zurück. Allein ihr Klang fasziniert mich!" Ohne Rachel Portman aus dem Örtchen Haslemere, Großbritannien, klänge Hollywood ganz anders. "Du hast als Filmkomponistin in der Hand, wie eine Szene wirkt. Du kannst sie spannend machen oder angsteinflößend. Traurig oder fröhlich. Für mich ist die Kombination am spannendsten. Wenn eine Komposition beides ausdrückt: Glück und Tragik."

1997 bekam Portman ihren Oscar für "Emma"

Rachel Portman sitzt for eine Projektion des Films "Emma".
Für den Film "Emma" bekam Rachel Portmanh 1997 einen Oscar. | Bild: NDR/Screenshot

1996 lieferte sie die Musik zum Hollywood-Film "Emma" mit Gwyneth Paltrow. "Ich bin nicht so zu haben für Horror und Action. Mich interessieren Gefühle, menschliche Schicksale. Ich drücke durch Musik menschliches Drama aus. [...] Dem Regisseur war es extrem wichtig, dass die Musik auch diese Pausen macht. Deshalb war er unglaublich genau. Er sagte sowas wie: Den nächsten Musikeinsatz nicht vor diesem kleinen Punkt hier!" Ihre Musik zu "Emma" ließ sie den Satz hören, den sie nicht zu träumen gewagt hätte: "And the Oscar goes to ...".

"Du hast einen Platz am Gang und vor dir einen Kameramann sitzen, auf dem Boden, der dich die ganze Zeit filmt. Bei der Person, die gewinnen wird, bleibt er sitzen und filmt weiter. Bei den anderen steht der auf und geht weg. Der Kameramann vor mir ging nicht. Und ich dachte: Du meine Güte!!! Und dann geschah alles in Zeitlupe. Ich musste aufstehen, mich erstmal sammeln. Und dann diesen scheinbar endlos langen Weg hinauf zur Bühne laufen. Debbie Reynolds war gefühlt meilenweit entfernt," erzählt Portman.

Musik für mehr als 100 Filme

Rachel Portman 1997 bei ihrer Oscar-Dankesrede.
Noch immer ist Portman eine von ganz wenigen Filmkomponistinnen in Hollywood. | Bild: NDR/Screenshot

Nie zuvor gewann eine Frau in dieser Kategorie. "Ja, das war ungewöhnlich. Und wunderbar. Und sicherlich hat es meiner Karriere sehr geholfen." Für den Film "Chocolat" war sie 2001 erneut für den Oscar nominiert. Die Szene, kurz vor dem Ende, zeigt ihre präzise Arbeit besonders. "In dieser Szene ist das Geräusch des Windes zu hören, die Stimme von Juliette Binoche und das, worüber sie spricht, das unterstützt die Musik, den Nordwind," erzählt Portman.

"Wenn du Filmmusik schreibst, musst du auf das Timbre der Stimme achten, ihren Klang. Wo setzt die Stimme ein? Wann geht sie wieder raus? Du kannst mit der Musik mehr erreichen, wenn die Stimme nicht zu hören ist. Du willst nicht, dass sie konkurrieren." In knapp 40 Jahren hat Rachel Portman für mehr als 100 Filme Musik geschrieben. "Manchmal ist es sehr schwer, herauszufinden, wie die Musik sein sollte. Und es ist dann ja auch nur meine ganz persönliche Interpretation."

Eine von wenigen

Noch immer ist sie eine von ganz wenigen Filmkomponistinnen in Hollywood. "Ich bin erstaunt, wie langsam diese Entwicklung voranschreitet. Es ist immer noch so in den Köpfen: Männer schreiben Filmmusik. Deshalb ist es für mich wichtig, mit Komponistinnen zu sprechen. Und sie zu ermutigen!" Am 3. März ist ihr Album "Beyond the Screen – Film Works on Piano" erschienen, ein sehr persönliches und emotionales Album mit 20 Klavier-Suiten ihrer größten Soundtrack-Hits.

"Beyond the Screen – Film Works on Piano"
von Rachel Portman
seit dem 3. März verfügbar

(Beitrag: Katharina Ricard)

Stand: 12.03.2023 18:35 Uhr

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Sendetermin

So., 12.03.23 | 23:05 Uhr
Das Erste

Produktion

Norddeutscher Rundfunk
für
DasErste