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"Sonne und Beton"

Play"Sonne und Beton" von David Wnendt
"Sonne und Beton" | Video verfügbar bis 30.04.2023 | Bild: Constantin Film Verleih

Ein Film nach dem Erfolgsroman von Felix Lobrecht

Autor Felix Lobrecht
Autor Felix Lobrecht | Bild: Das Erste

Wir schreiben das Jahr 2003, hallo Deutschland, willkommen im Ghetto, Berlin-Neukölln, Gropiusstadt, Brennpunkt. Wer hier zu Schule geht, der geht danach nicht zum Studium in Oxford. Hier fängt das Leben nicht bei null an, sondern bei Minus zehn. Ein Film nach dem Erfolgsroman von Felix Lobrecht. Gemeinsam mit Regisseur David Wnendt hat er auch das Drehbuch geschrieben. "Wir sehen jetzt gerade wieder aktuell, warum in Deutschland die Schulen so scheiße sind, Fachkräftemangel , über Migration reden wir ganz viel, über Probleme mit Migration. Und das sind ja alles Sachen, die damals schon Thema waren", erklärt Autor Felix Lobrecht. "Auch wenn man nicht aus Gropiusstadt kommt, kann man sich damit identifizieren. Das ging mir schon so, als ich den Roman gelesen habe, dass Felix – man glaubt es nicht – es geschafft hat, so sensibel und so zart über diese Jungs zu erzählen. Und die sind halt weder die Härtesten, das wäre übertrieben in diese Richtung, noch sind es irgendwelche Nerds, sondern es ist genauso differenziert wie im echten Leben", so Regisseur David Wnendt.

Der Film ist kompromisslos

Regisseur David Wnendt
Regisseur David Wnendt | Bild: Das Erste

Vier Jungs um die 15. Wenn sie könnten, wie sie wollten, wären sie nichts weiter, als einfach nur verliebt. Aber Lukas soll einer Gang 500 Euro Schutzgeld zahlen. Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Die Jungs klauen Computer, machen Geld damit und leben für einen Moment in den coolen Klamotten, die sie sich eigentlich nicht leisten können. Doof sind sie nicht. So muss Film sein! Zärtlich und rau, nah und direkt, kompromisslos! Dieser Film schafft das. Das Jahr 2023 begann mit einer Schreckensnacht in Neukölln und der Rede von "kleinen Paschas". Dieser Film verharmlost nichts, aber er gibt die Hoffnung nicht auf. "Auch die, die da in der Silvesternacht ausgetickt sind, auch die brauchen eine Perspektive. Es geht nicht anders. Wir können es uns nicht so einfach machen: Ach ja, die waren schlecht, die sollten eingesperrt werden, sondern es geht darum, die Probleme grundsätzlich zu lösen", so der Regisseur.

"Und auch zu verstehen, dass auch Jungs, die da an Silvester Scheiße bauen oder mit einer Schreck auf einen Krankenwagen ballern, wahrscheinlich nicht durchweg schlechte Menschen sind, sondern dass die auch vielschichtige Charaktere haben. Und wir wissen nicht, was hinter denen steckt. Das soll das jetzt nicht entschuldigen. Aber ich glaube, das kann man aus dem Film mitnehmen. Man kann nächstes Silvester 30 Mannschaftswagen in die Hermannstraße stellen, nur das Problem wird dadurch nicht gelöst. Das Problem wird dadurch gelöst, dass man an der Wurzel anfängt, diese Sachen mal anzupacken und aufzuarbeiten. Und wenn unser Film einen kleinen Beitrag dazu leisten kann Menschen, die aus diesen Verhältnissen kommen oder in diesen Bedingungen aufwachsen, mindestens mal nachvollziehen zu können, warum sie so sind, wie sie sind, warum sie auf Sachen reagieren, wie sie reagieren, dann hat der Film schon einiges geschafft", so Felix Lobrecht.

Der Film läuft leider nicht im Wettbewerb der Berlinale, er hätte einen (Goldenen) Bären verdient.

Stand: 20.02.2023 11:41 Uhr

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So., 19.02.23 | 23:35 Uhr

Produktion

Rundfunk Berlin-Brandenburg
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DasErste