So., 19.06.22 | 23:05 Uhr
Das Erste
Das Kunstkollektiv ruangrupa
Wer sind die Macher:innen der "documenta 15"?
Update in eigener Sache:
Als dieser Beitrag entstanden ist, war das Banner "People's Justice" vom indonesischen Kunstkollektiv Taring Padi noch nicht aufgebaut und öffentlich sichtbares Kunstwerk der "documenta 15". Die Vorwürfe, dass auf diesem Bild mit antisemitischen Stereotypen gearbeitet wird, kamen erst nach Redaktionsschluss an die Öffentlichkeit.
Die documenta wird zum ersten Mal von einem Kollektiv kuratiert. Von ruangrupa – einer im Kern zehnköpfigen Gruppe aus Jakarta in Indonesien. Sie verzichtet für die "documenta 15" auf ein übergeordnetes Thema und so beruht die Auswahl der teilnehmenden Künstler:innen und Kollektive vor allem darauf, dass sie mit der Praxis des "lumbung" vertraut sind. "lumbung" bedeutet auf Indonesisch "Reisscheune". Dort wird die überschüssige Ernte zum Wohl der Gemeinschaft gelagert. Wer etwas braucht, dem wird gemeinschaftlich geholfen. Genau darum geht es ruangrupa: Ressourcen sollen gemeinsam verwaltet und miteinander geteilt werden. "
lumbung" ist die endgültige Absage an den Individualismus und an einen Mythos, der den Einzelkünstler als Genie feiert. ruangrupa will ein weltweites Netzwerk spinnen, in dem es künstlerische Ökosysteme zusammenbringt und nachhaltige Verbindungen zwischen Künstler:innen, Kollektiven und Initiativen aus Kassel schafft. Das Motto des Kollektivs "Make Friends Not Art!" gibt dabei den Kurs vor. Und auch wenn die Idee von Gemeinschaft und Solidarität keine neue ist, wurde sie in der Kunstwelt noch nie so konsequent versucht umzusetzen wie auf der "documenta 15".
"ttt" hat ruangrupa in seinem Headquarter in der Kasseler Innenstadt getroffen und mit der Gruppe über die Vorbereitungen auf die Weltkunstschau gesprochen.
Beitrag: Carola Wittrock
Stand: 21.06.2022 21:50 Uhr
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