Sa., 02.03.19 | 16:00 Uhr
Das Erste
Immuntherapie – Wie unser Körper den Krebs selbst bekämpfen soll

Die Immuntherapie ist momentan die größte Hoffnungsträgerin im Kampf gegen Krebs. Mittlerweile wird die Therapie bei bestimmten Krebsarten in Kombination mit Chemotherapie und Bestrahlung eingesetzt. Die Immuntherapie funktioniert bei Krebserkrankungen, für die bislang keine Behandlungsformen erfolgreich waren. Trotz aller Euphorie sprechen die Ärzte nicht von Heilung. Denn der Krebs kann mit der Immuntherapie nicht besiegt, sondern lediglich in Schach gehalten werden.
Krebs kann das Immunsystem ausbremsen

Das körpereigene Immunsystem bekämpft Bakterien oder von Viren befallene und geschädigte Körperzellen. Normalerweise bekämpft die Immunabwehr auch Krebszellen. Allerdings schaffen es Krebszellen manchmal, sich für die Abwehrzellen unsichtbar zu machen. Das gelingt ihnen über einen Schutzmechanismus, der verhindert, dass Abwehrzellen körpereigenes Gewebe angreifen. Schaffen es Krebszellen, diesen Schutzmechanismus zu aktivieren, werden sie für das Immunsystem unsichtbar und können sich ungestört vermehren.
Immunabwehr aufwecken

Die Immuntherapie hebt diesen Schutzmechanismus auf. Die Patienten bekommen eine Infusion mit künstlich hergestellten Eiweißmolekülen, sogenannte monoklonale Antikörper. Sie tragen die Informationen über die jeweiligen Krebszellen für das Immunsystem auf ihrer Hülle. Im Körper des Patienten angelangt, heften sie sich an die Abwehrzellen und zeigen ihnen, dass sie die Krebszellen angreifen sollen.
Der Krebs ist nicht besiegt

Die Immuntherapie mit den regelmäßigen Infusionen dauert in den meisten Fällen zwei Jahre. Was im Körper der Patienten danach passiert, ist noch nicht ganz erforscht. Sicher ist: Der Krebs verschwindet nicht. Das Immunsystem hält den Krebs aber im Zaum. Wie gut das gelingt, ist von Patient zu Patient unterschiedlich und kann heute von den Ärzten noch nicht vorhergesagt werden.
Manuel Gerber (SWR)
Stand: 28.02.2019 19:20 Uhr