SENDETERMIN Sa., 18.06.22 | 23:35 Uhr | Das Erste

Bikini-Figur - wie soll das gehen?

PlayProf. Julia Enxing aus Dresden
Julia Enxing: Bikini-Figur - wie soll das gehen? | Video verfügbar bis 18.06.2027 | Bild: ARD

Sommer, Sonne, Freibadsaison! In den letzten Tagen war es manchmal fast 30 Grad. Zieht es Sie dann auch an den Badesee oder ins Freibad, an den Elbstrand oder zum Sonnen auf den Balkon?

Freibad und Badesee sind nicht für jeden was. Das hat ja immer auch was von "Sehen-und-gesehen-Werden".

Und man sieht da jede Menge: Die dicken und die dünnen, die X-Beinigen und die O-Beinigen, die hochgewachsenen und die gedrungenen Körper, die durchtrainierten und die abgemagerten, die rasierten und die unrasierten, die dunklen und die hellen, die versehrten und die unversehrten, die tätowierten und die gepiercten, man sieht die gepflegten und die ungepflegten Körper, und jede Menge dazwischen. Man sieht die, die stolz auf ihren Körper sind. Zwischen all den Menschen wuseln Kinder, denen das alles noch völlig schnuppe ist. Gerade nach zwei Jahren Pandemie-bedingter Körperschau-Abstinenz kann das schon überfordern.

Doch: Wer will seinen Körper, seine "Mehr-oder-weniger-Bikini-Figur" schon gerne von anderen begutachten und beurteilen lassen?

Vor einiger Zeit habe ich einen Sticker gesehen: Darauf eine übergewichtige, behaarte Frau, in einem Bikini. Darüber die Frage "Wie geht das eigentlich, einen Strand-tauglichen Körper zu haben?" Darunter die Antwort: "Man habe einen Körper und gehe damit an den Strand." So knapp, so gut, so treffend. Und zugleich: Wenn es doch nur so einfach wäre.

Wenn es doch nur so wäre, dass wir uns alle mit unseren Körpern anfreunden, zu ihnen freundlich sein könnten. Wenn wir doch nur alle mit unseren so oder so aussehenden Körpern versöhnt wären und sie nach unserem Willen gestalten und verzieren würden - und nicht nach den Trends der Gesellschaft oder den Gelüsten anderer. Die Kraft, den eigenen Körper zu zeigen, hat nicht jede. Und es gibt sehr viel vermeintliche Optimierungsversuche, von denen eine ganze Industrie lebt.

In der Bibel wird der Körper als Tempel des Geistes Gottes (1 Kor 6.19) bezeichnet.

Wir sollten unseren Körpern also etwas Gutes tun, weil sie mehr sind als nur Fleisch, Blut, Muskeln, Knochen, Bänder und Sehen. Unsere Körper sind Ausdrucksform unserer Individualität, durch sie sprechen wir eine eigene Sprache. Sie sind – im besten Fall – Orte der Liebe und Zärtlichkeit, der Zuneigung, Lust und Erotik, des Respekts, der Achtung und der Wertschätzung. Im besten Fall erfreuen wir uns und einander an und mit unseren Körpern. Wunderschön hat das die Heilige Teresa von Avila gesagt: "Tu Deinem Körper Gutes, damit Deine Seele Lust hat, darin zu wohnen".

Sendetermin

Sa., 18.06.22 | 23:35 Uhr
Das Erste

Produktion

Mitteldeutscher Rundfunk
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DasErste