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Video: Winnenden - Barbara Manterfeld-Wormit über das 'Warum'

14.03.09 | 03:54 Min.

Warum läuft ein 17jähriger Azubi Amok und schießt eines Morgens unvermittelt und blind vor Wut in seiner ehemaligen Schule um sich? Viele der Opfer sind gerade einmal so alt, wie meine Konfirmanden. Warum tötet und verletzt er Schüler und Lehrerinnen, eine junge Referendarin und später auf der Flucht Passanten und Polizisten? Wie kann ein junger Mensch so hasserfüllt sein, dass er wahllos um sich schießt und am Ende die Waffe gegen sich selber richtet? Es gibt keine befriedigende Antwort auf diese Fragen. Kein Expertenkommentar, der uns die Angst nehmen könnte. Kein Statement, das Trauer und Entsetzen kleiner macht. Selbst die gründlichste Ursachenforschung kann keine Garantie liefern, dass so etwas nicht wieder passiert.Der Christus am Kreuz ist zunächst einmal ganz still. Er steht für die Zerbrechlichkeit des Lebens, die geblieben ist die 2000 Jahren hindurch. Er hat keine schnellen Antworten auf die Grausamkeit in dieser Welt für uns parat. Er trägt in seiner Schlichtheit nur ein Wort auf seinen Lippen: 'Warum?'Er ist der stumme, verzweifelte Schrei aller sinnlosen Opfer, der Schmerz der Trauernden.Warum ist dein Christus rot? wollte ich von meiner Konfirmandin wissen. Ist das Rot das Blut? Nein, hat sie geantwortet. Mein Christus ist rot wie das Feuer. Ein Feuer, das wärmt und Licht gibt auch in tiefster Dunkelheit. Ein Feuer, das verzweifelt brennt für die Liebe. Ein Hoffnungszeichen. Es ist nicht ausgegangen - bis heute.