Anno Saul
Regisseur

Der aktuelle und schon 5. Film der "Harter Brocken"-Krimireihe ist wieder sehr speziell. Es geht um Kunstfälschung und die italienische Mafia, die im Harz einfällt. Wie war es, erstmalig einen Film dieser Reihe zu machen?
Es war ein großer Spaß. "Harter Brocken" zählt zu meinen Lieblingsreihen im deutschen Fernsehen. Hier vereint sich die Intelligenz einer Art Inspektor Colombo des Harzes mit schießwütigen Gegnern, die mit aller Brutalität in die abgelegene Welt einfallen. Und immer wieder rettet das wunderbare Ensemble Aljoscha Stadelmann, Moritz Führmann und Anna Fischer die Welt. Es war mir eine Ehre einen "Harten Brocken" zu machen.
Wie ist Ihre persönliche Beziehung zum Thema Kunst?
Die Kunst ist die Verdichtung von Wirklichkeit. Film ist Kunst, wenn auch nicht jeder Film Kunst ist, aber weil nicht jedes Gemälde Kunst ist, kommt ja auch keiner auf die Idee, dass die bildende Kunst keine Kunst sei. In diesen Tagen gehört die Kunst zu der am meisten gefährdeten Spezies, weil sie angeblich nicht systemrelevant ist. Aber die Kunst ist die Schicht der Zivilisation: Sie zeigt uns die Verletzlichkeit der Menschen und der Natur; sie gewährt uns den differenzierten, den ambivalenten Blick auf die Wirklichkeit. In einer Welt, in der wir uns fast nur noch Meinungen um die Ohren brüllen, ist die Kunst der letzte Weg dazu, das Widersprüchliche auszuhalten, das Ideologische hinter uns zu lassen und wieder zum Humanen vorzudringen. Wenigstens manchmal.
Was würden Sie als das ganz Besondere dieser Reihe beschreiben, wovon lebt dieser Krimi?
Dieser Krimi im Speziellen lebt von einem ewigen Versteckspiel. Wer ist böse, wer ist gut, wer schlägt welchen Haken, und natürlich: Wie reagiert Kommissar Koops? Eine Kontrolleurin des Innenministeriums läuft diesmal mit bei Koops´ Ermittlungen, weil sie die Überflüssigkeit des Polizeipostens in St. Andreasberg belegen will. Aber Koops meistert auch diese Aufgabe!
Am Showdown war das halbe Dorf beteiligt, sogar der Strom musste abgedreht werden, um die Szene zu drehen. Mussten Sie viel Überzeugungsarbeit bei den Dorfbewohner*innen leisten?
Das Wunderbare ist ja, dass die Dorfbewohner*innen von Sankt Andreasberg fast geschlossen hinter dieser Reihe stehen und auch so manche Zumutung in Kauf nehmen, um wieder einen besonderen Film mitmachen zu können. Es ist wunderbar, wie wir empfangen werden. Das liegt sicher auch an dem wiederkehrenden Produktionsteam, die mit viel Zuneigung diese Reihe produzieren und darauf achten, dass keine verbrannte Erde hinterlassen wird.
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