Gespräch mit Regisseur Ralf Huettner

„Der lange Abschied“ ist ihr erster „Usedom-Krimi“. Was zeichnet die Reihe aus Ihrer Sicht aus?
Katrin Sass und die Atmosphäre dieser Insel. Das Meer, diese schwere, einsame Landschaft im Winter mit ihren Lichtstimmungen. Und Katrin als wortkarge und trotzdem vielschichtige Ex-Staatsanwältin Karin Lossow, die ja keine ermittelnde Kommissarin ist, also keine Polizeiarbeit leisten muss, langweilige Alibis abfragen und so. Die Reihe hat dadurch die Zeit, die Figur Lossow und ihr Ensemble weiterzuentwickeln. Es ist nicht nur ein Krimi. Auch das hat mich gereizt.
Was schätzen Sie am Drehbuch von Dinah Marte Golch?
Dass es keinen komplizierten Plot gab. Dadurch konnte ich den Fokus mehr auf die Tatverdächtigen legen, die Charaktere vielschichtiger erzählen, was die Filmgeschichte für den Zuschauer interessanter und spanender macht, zumal der scheinbar einfache Fall immer rätselhafter wird.
Eine Hippie-WG steht im Mittelpunkt. Eva, Renate und Ulf sind alt geworden, haben große Geldsorgen. Was hält sie zusammen?
Drei 68er, alt und gescheitert, so denken wir am Anfang. Doch im Laufe des Films lernen wir sie besser kennen, und auf einmal kommt vielleicht sogar der Gedanke auf, ob so eine Hippie-WG vielleicht nicht doch kein so schlechtes Lebensmodell sein könnte, auf jeden Fall lebendiger als Altersheim oder Alleinsein. Das haben Imogen Kogge und Christian Steyer ganz wunderbar gespielt.
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