Gespräch mit Autorin Dinah Marte Golch

Patrizia (Marion Kracht) nimmt Jesper (Lio Goldmann) mit.
Patrizia nimmt Jesper mit. | Bild: NDR/Razor Film / Oliver Feist

In „Entführt“ kehrt nicht nur Ellens vermisste Mutter auf die Insel zurück, es begegnen sich auch die früheren Freundinnen Karin Lossow und Patrizia Norgaard. Wie kam es zu diesem Plot?

Und was hat Sie gereizt, gleich mehrere Folgen für den Usedom-Krimi zu schreiben? Ich wollte gerne einen ungewöhnlichen Krimi schreiben und zugleich etwas Neues, Überraschendes über Ellen Norgaard erzählen. Ich fand die Vorstellung spannend, wie diese professionelle Kommissarin reagieren würde, wenn sie mit so einer menschlich fast unvorstellbaren Situation konfrontiert ist. Ebenso war es eine spannende Herausforderung zu ergründen, wie eine Karin Lossow sich in diesem Spannungsfeld bewegt. Deswegen war schnell klar, dass diese Mutter-Geschichte über zwei Folgen laufen muss, um ausloten zu können, wie die drei Frauen mit ihrer Vergangenheit umgehen und noch von ihr bestimmt werden.

„Der lange Abschied“ erzählt von eine kleinen Hippie-Kommune. Eva, Renate und Ulf sind alt geworden, ihre Träume verflogen. Heute kämpfen sie mit Armut und ums Überleben. Was hat sie an dieser Geschichte interessiert?

Das Thema Altersarmut ist leider ein sehr aktuelles. Außerdem geht es in diesem Film um Verantwortung in Beziehungen. Wir alle finden einen anderen Umgang mit diesem Thema, dennoch bleibt es eine Suche im Leben. Es ist der ewige Spagat zwischen Bindung und Freiheit, der uns alle bewegt. Diese drei Menschen hatten ein scheinbar sorgloses Leben, auch wenn es nicht reich war. Doch zum Ende des Lebens fragen auch sie sich, ob sie ihr Leben richtig gestaltet haben, ob sie den Menschen wirklich nahegekommen sind, die ihnen etwas bedeuten. Diese Frage und das Finden einer Antwort haben mich brennend interessiert.

Vor Kurzem ist Ihr neuer Roman „Die andere Tochter“ erschienen. Wo liegen die Unterschiede beim Romanund Drehbuchschreiben?

Beim Roman sitze ich ein bis zwei Jahre allein mit meiner Geschichte, meinen Gedanken und meinem Computer in der Welt, die ich da erschaffe. Drehbuchschreiben ist viel mehr Teamarbeit, ab dem Moment, an dem die Geschichte steht. Dann kommt die Produktion dazu und die Redaktion. Ab da gibt es viel Austausch und gemeinsame Überlegungen, was die Geschichte noch bereichern würde. Und wenn die Regie einsteigt, wiederholt sich dieser Prozess, im besten Fall mit einer gemeinsamen kreativen Vision.

Gab es diese Vision bei „Entführt“?

Die Teamarbeit mit Felix Herzogenrath war so, wie man es sich als Autor*in nur wünschen kann, und ich glaube, das sieht man dem Film an. Wir haben beide große Leidenschaft für die Figuren des „Usedom-Krimis“ und uns dadurch auch wunderbar kreativ ergänzt. Er hat mein Drehbuch wunderbar umgesetzt.

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