Gespräch mit Uwe Janson
Regisseur

Dies ist Ihr erster Dreh für den Usedom-Krimi. Die dramatischen Ereignisse in "Winterlicht" haben sich aber im Verlauf der letzten Folgen schon aufgebaut. Wie ist Ihnen der Einstieg ins Leben der Figuren gelungen?
Katrin, Rikke und Lisa haben natürlich schon einen Teil ihrer Figurengeschichte mitgebracht. Ich habe mich vorab intensiv mit den unterschiedlichen Möglichkeiten der Weiter- entwicklung der Figuren und deren szeni- schen Umsetzung kreativ auseinandergesetzt. In gemeinsamen Gesprächen und später dann in den Proben mit den Darstellern habe ich die Figuren genauer skizzieren können und ver- sucht ihre emotionale Reise für den Zuschauer spannend und emphatisch zu erzählen. In dieser Form ist mir eigentlich der Einstieg in diesen Kosmos gut gelungen.
Sie haben schon rund um die Welt gedreht. Womit können Usedom und die Ostsee Sie begeistern?
Da müssen Sie nur die beeindruckenden Landschaften anschauen, die unser wunderbarer Kameramann Philipp Sichler in seiner ganz besonderen Eigenart für uns nachgezeichnet und wirklich neu geschaffen hat. Er zeigt uns da einen anderen Blick – eine neue Dimension. Das wäre im Kino noch spürbarer und wirklich unausweichlich. Das ist im Bewegtbild eine künstlerische Arbeit im Geiste von dem großen Fotografen Ralph Gibson. Diese von Vermoorung, Versandung und Moränen geprägte Landschaft mit den zahlreichen Findlingen ist ja wirklich nie durch Menschenhand im Wesen zerstört worden. Die Ursprünglichkeit der Landschaft und dieser unendlich weite, sich permanent öffnende, Himmel inspiriert, ja zwingt einen gerade dazu, immer wieder, zunehmend betört, noch genauer hinzuschauen – man ist so schön ungläubig dabei wie Kind. Und das Kind sitzt in der Holzlokomotive, die es selbst schiebt.
In "Winterlicht" wird die neue, dänische Kommissarin Ellen Norgaard vorgestellt, gedreht wurde zwischen Deutschland und Polen. Was bedeutet diese mehrsprachige Besetzung für Ihre Arbeit?
Das ist bestens! Diversität! Kennt der deutsche Film so nicht. Sollten wir vermehrt ein- führen – alle Kreative. Das ist unsere Welt heute – und die ist in ihrer Vielschichtigkeit so lehrreich und so voll von Leben. Viel zu schade, um sie dem braunen Gesocks und den AfD-Hetzern zu überlassen. Und die Sprachen sind kulturelles Gut, und es ist so faszinierend, Rikkes Lylloffs Dänisch oder Izabela Gwizdaks Polnisch zu lauschen. Und dann hört man die unterschiedlichen Emotionen in diesen Sprachen, man hört Lieder und Gesang – es ist unglaublich! Das führt mich persönlich immer wieder zu der so wichtigen Frage: Was wären wir Menschen ohne unsere Kultur?
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