Fragen an Christian Friedel
Adi Dassler

Ihre Interpretation des Tüftlers und Erfinders Adi Dassler impliziert ja durchaus etwas "Einzelgängerisches", Introvertiertes – eine Künstlerpersönlichkeit mit Hang zum Perfektionismus. Wie würden Sie Adi Dassler beschreiben?
Ich glaube, es ist keine Seltenheit, dass Menschen mit ausgeprägtem Perfektionismus den Hang zum "Einzelgängertum" haben. Durch ihre unbändige Lust, an die Grenzen zu gehen, isolieren sie sich manchmal vom Leben und sind erst zufrieden, wenn die Arbeit ihren Ansprüchen gerecht wird. Adi Dassler hatte ganz sicher diesen Antrieb, aber er hat es trotzdem geschafft, ein Familienmensch zu bleiben. Vielleicht hat der Bruch mit seinem Bruder diesen familiären Aspekt sogar noch verstärkt. Aus Erzählungen seiner Tochter weiß ich, dass er jeden Abend alle Familienmitglieder besucht hat und noch bis ins hohe Alter mit den Kindern und Enkelkindern Sport getrieben hat. Ein Tüftler, sicher nicht frei von Fehlern, aber mit einem großen Herz – das wäre meine Interpretation von Adi Dassler in aller Kürze.
Die Geschichte der Brüder Dassler in diesem Zweiteiler umfasst ca. ein halbes Jahrhundert. Wie haben Sie sich darauf vorbereitet, Ihre Figur über diesen langen Zeitraum zu verkörpern und mit ihr zu altern?
Durch den Alterungsprozess war die "künstliche, äußere Haut" eine wichtige Hilfe im Spiel. Dem Drehbuch als Grundlage folgend, hat man sich entlanggetastet und versucht, die Situationen zu verstehen, auch wenn man sie als jüngere Person von außen betrachtet. Dieser Dreh lebte sehr von Äußerlichkeiten, die geholfen haben, das Innere zu erforschen. Ich arbeite sonst meist anders herum, aber diesmal hat es mir geholfen, einen so großen Zeitraum zu erspüren. Für mich als Schauspieler, der gerne wandelbar und unberechenbar sein möchte, war es eine großartige Aufgabe und hatte trotz aller Ernsthaftigkeit etwas Verspieltes.
Wenn Sie Adi Dassler eine Frage stellen dürften, welche wäre das?
Haben Sie Ihren Bruder wiedergesehen oder gesprochen?
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