Fragen an Johanna Gastdorf
Pauline Dassler

Pauline Dassler war Besitzerin einer kleinen Wäscherei in Herzogenaurach. War das damals üblich, dass Frauen irgendwie zum Familienunterhalt beigetragen haben, oder trauen Sie Pauline Dassler eine gewisse "emanzipatorische Kraft" zu?
Nach allem, was wir über sie herausfinden konnten, war sie eine sehr erfolgreiche Geschäftsfrau. Sie hat nicht bloß "irgendwie", sondern entscheidend zum Familieneinkommen beigetragen, was ja keinesfalls üblich war. Nach meinem Eindruck waren die Dasslers ein Paar, das auf Augenhöhe zusammenlebte. Also eine gemeinsame, durchaus harmonische, emanzipatorische Leistung.
Welchen Anteil hatte Pauline Dassler wohl an dem Mut ihrer Kinder?
Was sie ihren Kindern mit Selbstbewusstsein und Tatkraft an Mut und Initiative vorgelebt hat, war sicher eine gute Voraussetzung. Es hat ihnen Raum gegeben, Träume, Kreativität und Mut zu entwickeln. Allzu klein wird ihr Anteil wohl nicht gewesen sein.
Wie sehr hat es Pauline Dassler geschmerzt, dass Ihre Söhne zu Rivalen wurden und sie sich gar hinsichtlich ihres Lebensmittelpunktes zwischen ihren Söhnen entscheiden musste?
Es war wohl schon so, dass ihre Bindung zu Rudi etwas inniger war, so wie andererseits der Vater und Adi einander näher waren. Auch das Verhältnis zu Rudis Frau war besser, aber es gab keine Anzeichen, dass die Eltern die Rivalität in irgendeiner Form unterstützt oder befördert hätten. Insofern wird es Pauline sehr geschmerzt haben, sich entscheiden zu müssen. So wollten wir es auch zeigen. Ich hoffe, das ist gelungen.
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