Natalia Wörner im Interview
Fragen an Natalia Wörner

Sie sind in "Die Diplomatin" als Karla Lorenz für das Auswärtige Amt unterwegs. Wie haben Sie sich vorbereitet?
Ich habe mich bei diesem Film auf eine außergewöhnliche Art und Weise vorbereitet, nämlich ganz nah an der Realität. Als das Auswärtige Amt erfuhr, dass ich die Rolle einer Diplomatin übernehmen werde, wurde ich eingeladen, unseren Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier als Teil der Kulturdelegation auf eine Dienstreise nach Korea und Indonesien zu begleiten. So hatte ich die Gelegenheit, ihm und seinem gesamten Stab fünf Tage lang über die Schulter zu schauen und das diplomatische Leben aus einer Alltagsperspektive heraus kennenzulernen.
Was hat Sie gereizt diese Rolle zu übernehmen?
Das Rollenprofil der Karla Lorenz ist ein sehr attraktives. Diese Frau wird als "Troubleshooter" in der neuen Reihe eingeführt und wird bei jedem abgeschlossenen 90-Minüter eine Aufgabe zu bewältigen haben, die sie nur durch ihren politischen und analytischen Verstand meistern kann. Sie ist zwar teamfähig, aber im Herzen eine Einzelgängerin. Sie scheut vor unkonventionellen Mitteln nicht zurück und kann sich doch elegant auf dem diplomatischen Parkett bewegen.
Karla Lorenz ist auf den Philippinen unterwegs, sie weiß sich in der fremden Welt zu bewegen. Wie haben Sie den Dreh erlebt?
Unsere Filmhandlung spielt auf den Philippinen, gedreht haben wir allerdings in Thailand. Mir ist Thailand aus unterschiedlichen Reisen in den letzten Jahren ein vertrautes Land, mit dem ich auch emotional sehr verbunden bin. In der Kombination mit der Regisseurin Franziska Meletzky, der Kamerafrau Bella Halben und mir habe ich den Dreh als eine Mischung aus Rock‘n‘Roll und einer klassischen Klavierpartitur erlebt.
Karla Lorenz ist eine sehr selbstständige Frau – sie führt keine feste Partnerschaft. Offensichtlich hat sie schon einige Enttäuschungen erlebt. Können Sie uns Karla Lorenz als Mensch beschreiben?
Karla Lorenz ist eine sehr moderne, autarke und selbstbestimmte Frau, die sich sowohl privat als auch beruflich auf keine Kompromisse einlässt. Was ich an ihr schätze, ist ihre Stärke, aber auch die Fähigkeit, ihre Verletzlichkeit selbst wahrzunehmen und auch zu zeigen.
Karla Lorenz verhält sich nicht immer diplomatisch – ist aber immer auf der Seite der Gerechtigkeit ...
Karla ist nicht die Frau für halbe Wege und sie riskiert, wie in unserem ersten Fall, lieber die eigene Position, als ihre Werte zu opfern, für die sie einsteht – bis zur letzten Konsequenz. Was in diesem Falle heißt, sie hat einen Posten als Botschafterin verloren. Sie hatte sich dafür eingesetzt, einer Frau zu helfen, und damit wissentlich Grenzen überschritten. Diese Konsequenzen trägt sie mit Würde und Humor.
Was bedeutet Diplomatie für Sie?
Ziel jeder Diplomatie ist, das Leben von Menschen zu verbessern. Das bedeutet konkret, bis an die Grenzen zu gehen und politische Forderungen zu stellen. Ein guter Diplomat muss Visionär und Realist in einem sein.
Verraten Sie uns, in welche Länder uns "Die Diplomatin" noch führen wird?
Der nächste Fall führt uns inhaltlich nach Tunis.
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