»'1000 Arten Regen zu beschreiben' bezieht sich auf das japanische Phänomen Hikikomori, das sich zunehmend auch in Westeuropa verbreitet. Jugendliche ziehen sich von der Gesellschaft zurück und schließen sich über Wochen, manchmal Monate und sogar Jahre in ihr Zimmer ein. Die Gründe liegen zumeist in einem Gefühl der Überforderung, in der Versagensangst, den Erwartungen und Verantwortlichkeiten des Erwachsenenlebens nicht standhalten zu können. Leistungsdruck, sozialer Druck, aber auch Entscheidungsdruck in einer Fülle an Möglichkeiten drängen in dieser Phase der Selbstfindung schließlich in die Isolation.
Der Film trifft die Entscheidung, den Jugendlichen nicht zu zeigen, stattdessen die Familie, die ausgeschlossen ist und verzweifelt zu verstehen versucht, warum er dies tut. Die einzigen Zeichen, die der Junge von sich gibt, sind Zettel mit Regenbeschreibungen, die er unter der Tür durchschiebt. Der Regen steht für das Leben, das der Eingeschlossene nur noch aus der Distanz beobachtet.
Indem der Film keine Erklärung für das Handeln des Jungen liefert, bringt er den Zuschauer in die Position der Familie. Denn letztlich geht es um ein universales Gefühl, das wir alle kennen: das Bedürfnis, nicht funktionieren zu müssen. Doch wenn dies eine ganze Familie tut, so droht sie, auseinanderzubrechen.«
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