Fragen an Andreas Herzog

Regisseur

Jan (Heiner Lauterbach, 2. v. li.), Ulla (Veronica Ferres) und Julia (Paulina Rümmelein, 2. v. re.) beim Konzert der Gruppe "Rhonda" in Verona.
Jan, Ulla und Julia beim Konzert der Gruppe "Rhonda" in Verona. | Bild: ARD Degeto / Mark Popp

Was war für Sie als Regisseur der besondere Reiz in der Inszenierung dieses Stoffes?

Das Drehbuch hat alle Elemente einer veritablen Screwball-Comedy. Beim Lesen fühlte ich mich sofort an Klassiker des Genres, wie "Is’ was Doc?" oder "Leoparden küsst man nicht" erinnert. In "Unzertrennlich nach Verona" bekommen wir es mit zwei sehr gegensätzlichen Charakteren zu tun, die sich nach 20 Ehejahren erst trennen müssen, um dann festzustellen, dass sie gar nicht ohne die vertrauten Marotten des anderen leben können. Das Schicksal, hier in Form einer bezaubernd naiven Tochter, hilft ein wenig nach und schickt die Protagonisten auf eine abenteuerliche Reise voller überraschender und scheinbar auswegloser Situationen. Dabei lieben es Ulla und Jan sich gegenseitig mit messerscharfen Dialogen bis zur Weißglut zu provozieren. Wer das Glück hat, schon etwas länger mit seinem Partner zusammensein zu dürfen, kennt das vielleicht. Und da beginnt im Film die lustvolle Identifikation mit den Figuren.

Was bedeutet dies für die Umsetzung des Drehbuches?

Für die erste Leseprobe mit Veronica und Heiner hatte ich einige Ausschnitte auch aus den oben genannten Vorbildern vorbereitet. Das Tempo, das Timing, der Rhythmus! Wie ein Magnet folgt die Kamera den Figuren, die sich ohne unnötiges Schnittgewitter, scheinbar mühelos durch die intelligent- humorvollen Dialoge jagen. Wir waren uns also schnell einig, dass wir dem Film genau diese Leichtigkeit geben wollten. Die Verabredung lautete: „Niemals auf die Pointe setzen, nicht den Gag spielen, sondern einfach nur die Situation.“ Der Zuschauer darf selbst entscheiden, wann er lacht. Bei der in deutschen Komödien oft üblichen Ankündigungsdramaturgie ist das nicht immer selbstverständlich. Es war mir also gerade deshalb sehr wichtig, die Figuren nicht zu Stichwortgebern für billige Schenkelklopfer zu machen. Unsere Helden müssen immer wahrhaftig und emotional nachvollziehbar bleiben. Nur dann kann ich sie in mein Herz schließen und ihnen wünschen, dass sie am Ende wieder zueinander finden.

Was waren die besonderen Herausforderungen bei den Dreharbeiten?

Während der Rush Hour mit einer Kamera vor Veronica und Heiner ca. zwanzig mal quer durch den Münchner Hauptbahnhof zu rennen, um einen dreiminütigen Dialog mit vier Schauspielern zu drehen, war nur eine der vielen Herausforderung für das ganze Team. Noch schwieriger war es, einen Sommerfilm in der Drehzeit von Mitte Oktober bis Mitte November zu realisieren. Wir haben es gerade noch geschafft, die Motorradszenen einzufangen, bevor es auf den Alpenstraßen geschneit hat. In Verona mussten wir fertig sein, bevor die Weihnachtsdekoration in der ganzen Stadt an den Häusern hing. Und trotzdem, oder gerade deshalb, hat die Arbeit an "Unzertrennlich nach Verona" unglaublich viel Spaß gemacht. Und ich bin mir sehr sicher, dass sich das auch auf den Film übertragen hat.

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