Fragen an Theresa Scholze

Fragen an Theresa Scholze
Rolle Lisa Huber
Durch den Unfalltod der beiden Väter werden die Filme besonders emotional. Wie haben Sie die Dreharbeiten empfunden, wie war die Stimmung am Set?
Die Stimmung am Set war, wie jedes Jahr, sehr gut. Wir sind einfach ein tolles Ensemble und freuen uns immer aufeinander. Grade die Beschäftigung mit den Themen Tod und Verlust hat uns noch enger zusammengeschweißt. Wir hatten einige sehr emotionale Drehtage, und gerade da findet natürlich auch ein intensiver Austausch untereinander statt. Wer hat was erlebt, wie gehen die Kollegen mit Verlusten um? Wir haben uns sehr private Geschichten voneinander erzählt, das hatte auch etwas Schönes. Ich finde es gut, dass sich unsere Reihe auch solcher Themen annimmt, und hoffe, der Zuschauer fühlt sich, wenn er selbst etwas Ähnliches erlebt hat, etwas weniger alleine damit. Allerdings gab es auch schräge Situationen. Als wir die Beerdigung gedreht haben, saßen wir alle in der Kirche, und unsere Regisseurin spielte das Lied ein, was nachher im fertigen Film gespielt wird, und binnen drei Minuten saß unser gesamtes Ensemble heulend in der Kirche…. – da mussten wir fast schon wieder lachen, weil es doch gezeigt hat, wie nah wir uns in der Trauer sein können und dass es sich gemeinsam eben besser ertragen lässt.
Als Anwältin bekommt Lisa den lukrativen Auftrag, zugunsten eines Gewerbeparks gegen ein Kulturzentrum zu kämpfen. Ein klassischer Konflikt – wofür würde Ihr Herz schlagen?
Na, als Schauspielerin schlägt mein Herz immer für die Kultur. Es war gar nicht so leicht, gegen meine innere Überzeugung zu spielen, wobei ja auch Lisa irgendwann zweifelt. Das mag ich so an ihr. Einerseits handelt sie gerne vernünftig und besonnen und wägt ab, andererseits ist ihr Herz dann doch immer ein bisschen lauter, und es sitzt, wie man so schön sagt „am rechten Fleck“. Es macht mir natürlich Spaß, genau diese inneren Konflikte zu verkörpern. Dafür kann ich den Autoren nur danken. Es ist toll, eine Figur wie Lisa zu spielen, die eben nicht immer alles richtigmacht, die nicht immer sympathisch ist und etwas durchmachen muss. Das ist menschlich und sehr nah an der Realität.
Als Lisa sich ausgerechnet in den Leiter des Kulturzentrums verliebt, verschweigt sie ihm ihren beruflichen Auftrag. Können Sie das nachvollziehen – oder würden Sie eher mit der Wahrheit herausrücken?
Ich hoffe doch. Lisa hat sich da in eine unschöne Lage manövriert. Aber wie es manchmal so ist im Leben, ist ihr das einfach passiert. Sie hatte ganz gewiss nicht vor, sich zu verlieben, und ist davon auch überfordert. Darüber hinaus fühlt sie sich vor allem ihrer Schwester Marie, deren Tochter Fritzi und der Alp, dem, was die Familie ausmacht, verpflichtet. Lisa will die Alp unbedingt halten und steckt zur Not dafür auch eigene Sehnsüchte zurück. Insofern kann ich sie verstehen. Mir ist meine Familie ebenfalls das Wichtigste.
Lisa ist ja jetzt Tante - was macht das Baby mit ihr, was verändert sich dadurch an ihren eigenen Zielen, am Verhältnis zur Schwester?
Das Verhältnis zwischen Marie und Lisa ist ja immer ein Auf und Ab. Die Schwestern lieben sich, streiten aber auch ganz gerne. Dass nun das Baby da ist und unser Vater nicht mehr, bringt uns allerdings an den Rand unserer Kräfte und führt natürlich zu häufigen Konflikten. Es geht ja schlicht und ergreifend um unsere finanzielle Existenz. Und wie die zu retten ist, da sind die Schwestern oft unterschiedlicher Meinung und beide auch mal verzweifelt, das spiegelt sich in heftigen Auseinandersetzungen wieder. Das Baby löst natürlich auch in Lisa etwas aus. Während ihre Schwester sozusagen eine „kleine eigene Familie“ hat, fühlt sich Lisa alleine. Ihre Aussichten auf eine eigene kleine Familie sehen ja im Moment eher nicht so rosig aus. Da liegt noch ein langer Weg vor ihr, und das wird ihr grade nach dem Verlust des Vaters schmerzhaft klar.
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