Dagmar Manzel und Axel Prahl im Interview
Fragen an Dagmar Manzel und Axel Prahl

Ihr letzter gemeinsamer Film , das Drama WILLENBROCK, liegt einige Jahre zurück. Nun sind Sie zusammen in der Komödie GLORIA, DIE SCHÖNSTE KUH MEINER SCHWESTER zu sehen. Wie war es, wieder zusammenzuarbeiten?
AP: Darauf hatte ich mich bei diesem Projekt am meisten gefreut! Dagmar ist eine so fantastische Schauspielerin mit einer immensen Empathie, hochemotional, mit großer Freude am Erfinden von Attitüden und trotzdem präzise wie ein Uhrwerk. Überdies ist die Chemie zwischen uns tatsächlich nahezu geschwisterlich.
DM: Es war wirklich ein wunderschöner Dreh. Mit Axel zusammenarbeiten zu dürfen, ist ein Geschenk. Gemeinsam mit dem Regisseur Ingo Rasper, mit dem ich schon einen Film drehen durfte, war die Drehzeit einfach bereichernde Lebenszeit. Ich habe mich auf jeden Drehtag gefreut, und war traurig, als es vorbei war.
Neben Jutta, der Bäuerin, und Thomas, dem Piloten, gibt es noch eine tierische Protagonistin: Gloria, die schönste Kuh Brandenburgs! Wie bereitet man sich auf die Dreharbeiten mit einem Wiederkäuer vor? Was waren die Herausforderungen?
DM: Die Herausforderung war Lola – das ist der Name unserer Filmkuh Gloria. Uns war es wichtig, Vertrauen aufzubauen, damit sie die Dreharbeiten, die doch manchmal sehr stressig für ein Tier sein können, gut schafft. Lola ist eine wunderschöne Kuh mit traurigen Augen. Sie hat mir durch ihre Gelassenheit und Ruhe das Drehen sehr leicht gemacht. Ich habe sie gebürstet, gewaschen, also einfach schön gemacht für die Kuhschau.
AP: Unsere Gloria ist eine trainierte Filmkuh, die mit der Warterei am Filmset bisweilen besser klar kam als ich.
DM: Inzwischen bin ich übrigens Patentante von Glorias kleinem Kälbchen geworden, und im Sommer werde ich die beiden besuchen.
Wie würden Sie Ihre Rollen in dem Film beschreiben? Und die Beziehung der Geschwister zueinander?
DM: Jutta lebt allein auf dem Hof mit ihren Tieren und Gloria, ihrer Kuh. Gloria ist ihr Ein und Alles. Vollkommen unverständlich für Thomas, der als Pilot einen ganz anderen Lebensweg eingeschlagen hat. Durch den Tod ihres Vaters, zu dessen Beerdigung Thomas nicht kam und damit Jutta alleine gelassen hatte, entsteht ein großer Konflikt zwischen den beiden. Dennoch verbindet sie eine tiefe Liebe und so schaffen sie es, doch trotz einiger Wendungen in beider Leben, wieder auf einander zuzugehen.
AP: Also ich hoffe doch, dass meine Darstellung dem geneigten Leser diesbezüglich Klärung verschaffen wird. Dass Thomas und Jutta Geschwister sind, die sich eigentlich sehr mögen, darf ich an dieser Stelle wohl verraten. Und, dass es auch um eine Erbschaft geht. Und, Sie wissen ja: Bei Geld hört die Freundschaft auf!
Der Film thematisiert auch aktuelle Probleme der modernen Landwirtschaft: Kleinbauern werden von Großinvestoren sukzessive aufgekauft. Was halten Sie von solchen Entwicklungen?
AP: Das ist ja leider nicht nur in der Landwirtschaft so, das gibt es inzwischen in nahezu allen Bereichen: Einzelhandel, Bauhandwerk, Bäckereien, Schlachter … Ich finde diese Entwicklung grauenvoll! Grauenvoll und sehr kurzsichtig!
DM: Für mich ist vor allem Massentierhaltung grausam. Und das nur, um den wahnsinnig hohen Fleischverbrauch der Menschen unnötig anzuheizen. Ein Tier muss artgerecht leben können. Es ist zuallererst ein Lebewesen, und das wird aus Profitgier einfach ausgeblendet. Ich esse kein Fleisch, das ist meine Reaktion darauf.
GLORIA spielt auf einem Bauernhof, als „Tatort“-Kommissare ermitteln Sie oft in Städten: Landei oder Stadtpflanze – wo fühlen Sie sich persönlich eher zuhause?
DM: Ich habe mir eine ideale Lebensgrundlage geschaffen. Ich lebe auf dem Land mit Garten und Tieren und arbeite in der Stadt. Besser geht’s nicht für mich. AP: Ich bin in einer Kleinstadt am Meer aufgewachsen mit viel Natur, Freiheit und Abenteuer. Dort fühle ich mich heute noch wohl, und dorthin zieht es mich auch immer wieder zurück! Also: Landei.
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