Fragen an Heino Ferch

Sie spielen den Mathematikprofessor Leonard Damovsky. Erzählen Sie uns etwas über die Rolle?
Lenny Damovsky ist ein menschenscheuer Spezialist, ein zurückhaltender Eremit. Seinen Mitmenschen gegenüber verhält er sich kauzig, hat Angst vor ihnen und ist kontaktscheu. Vor allem dem weiblichen Geschlecht steht er eher schüchtern gegenüber. Er mag die Einsamkeit und versucht den Menschen aus dem Weg zu gehen.
Wie äußert sich seine Sozialphobie?
Leonards Sozialphobie äußert sich in Stress, Angst und panischen Situationen. Er braucht einen geregelten Tagesablauf. Ungeplante Aufeinandertreffen mag er überhaupt nicht – Spontanität verursacht ihm körperlichen Stress und er zieht sich zurück. Wie ein klassischer Nerd verfügt er auf seinem beruflichen Gebiet über ein sehr großes Wissen. Mit Erlaubnis und Unterstützung des Direktoriums war er bisher als Forscher tätig, ohne wirklichen Kontakt zu Kollegen oder Studenten.
Mit Tanja Wedhorn haben Sie schon einmal für eine Liebeskomödie gedreht. Ist es von Vorteil, wenn man sich kennt und schon einmal miteinander gearbeitet hat?
Auf jeden Fall ist es von Vorteil, wenn man sich kennt. Das Timing sowie das Gefühl für Situationen, Spannung und Komik ist bei uns beiden sehr ähnlich. Das haben wir schon beim ersten Film gemerkt: Tanja und ich hatten großen Spaß!
Ein ernstes Thema wird in LIEBE IST UNBERECHENBAR komödiantisch behandelt. Welchen Vorteil hat das Genre Komödie hier gegenüber dem Drama?
Man kann durch das Komödiantische ernste Themen anders anpacken, vieles stärker auf die Spitze treiben und dadurch Situationen schaffen, die zum Schmunzeln anregen. Jedes Komödiantische funktioniert ja im klassischen Sinne über das Tragische, weil jedes Tragische auch immer etwas Komödiantisches an sich hat. Solche Konstellationen haben eine große historische Tradition. Man erreicht damit die Leute viel leichter. Denn die Bereitschaft und Offenheit der Zuschauer, sich auf diese Weise schwierigen Themen zu stellen, sind einfach größer.
Leonards Vater wird vom erst kürzlich verstorbenen Michael Gwisdek gespielt. Wie ist er Ihnen in Erinnerung geblieben?
Ich habe mit Micha über die Jahre so einige Filme gedreht. Die Nachricht von seinem plötzlichen Tod, von dem ich während unserer Dreharbeiten natürlich überhaupt nichts geahnt habe, kam sehr überraschend. Die Zeit, die wir letzten Sommer gemeinsam verbracht haben, empfinde ich als ein großes Geschenk. Ich habe Michael als einen großartigen Komödianten und Kollegen erlebt, mit sehr viel Humor und unheimlich viel Esprit. Es ist ein sehr großer Verlust, dass er nicht mehr unter uns lebt.
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