Fragen an Wolke Hegenbarth als Luise Fuchs

Luise (Wolke Hegenbarth) ist nun Alleinerziehende mit Baby.
Luise ist nun Alleinerziehende mit Baby. | Bild: ARD Degeto / Jacqueline Krause-Burberg

Als die beiden aktuellen Fortsetzungen zu TONI entstanden, waren Sie noch nicht allzu lange selbst Mutter – wie in den Filmen. Wie managt man Dreharbeiten mit Kind, und dann noch unter Pandemie-Bedingungen?

Man managt es nur, indem man seine Familie mit einbezieht. In meinem Fall sind das mein Partner Oliver und meine Eltern, die mir immer zur Seite stehen. Grundsätzlich ist es schwer zu vereinbaren, mit einem kleinen Kind Vollzeit zu arbeiten. Ich bin daher dankbar, dass ich mit „Toni, männlich, Hebamme“ eine projektbezogene Arbeit habe, die gut mit Kind vereinbar ist. Corona macht uns allen das Leben schwer, auch bei der Arbeit. Aber wir sind tatsächlich sehr gut und ohne Zwischenfälle durch die Dreharbeiten gekommen.

An Luise wird erfrischend ehrlich gezeigt, wie überfordernd es als alleinerziehende Mutter sein kann. Häufig wird, insbesondere in den sozialen Medien, das Bild einer immer gut funktionierenden und top gestylten MultitaskingMama präsentiert. Sie sind selbst sehr aktiv auf Instagram: Wie angreifbar macht man sich, wenn man rund um Familie mit Fotos Statements setzt, und wie gehen Sie damit um?

Es war mir sehr wichtig, gerade Luise als junge Mutter so realistisch wie möglich in ihrer Überforderung darzustellen. Für mich selbst war das erste Jahr mit Kind außerordentlich schwierig, und ich habe daher größtes Verständnis und Empathie für jede Mama, die überfordert ist. Ich möchte mich grundsätzlich gegen das Bild der perfekten Multitasking-Mutter aussprechen, und ich möchte diesem auch nicht entsprechen. Ich gebe zu jedem Zeitpunkt mein Bestes, im Job und als Mutter, aber das führt nicht immer zu Wohlbefinden. Auch und gerade bei Instagram versuche ich, einen realistischen Einblick in mein Leben zu geben – mit allen Höhen und Tiefen. Ich hoffe, dass andere Mütter sich darin wiedererkennen können und von mir kein Druck ausgeübt wird, „irgendwie zu sein“ als Mutter. Jeder Mensch ist anders, jedes Kind ist anders, und jede Frau als Mutter ist anders, und das ist völlig in Ordnung so. Ich wünsche mir mehr Akzeptanz für jede Form der Individualität.

In „Gestohlene Träume“ muss Toni sogar Luises Ehegatten mimen, damit Luise an einen Kita-Platz kommt. Gerade in München kommt der einem Lottogewinn gleich. Finden Sie persönlich, dass in puncto Kinderbetreuung genug getan wird in Deutschland?

Das ist ein wichtiges und schwieriges Thema. Es wird absolut nicht genug getan, um Beruf und Familie zu vereinbaren. Gerade für Mütter mit Karriere ist es besonders schwer, diese beiden Dinge zu verknüpfen, wenn nicht gar unmöglich. Ich habe mich bewusst dafür entschieden, in den ersten beiden Jahren, die in diesem Sommer vorbei sind, beruflich kürzerzutreten und mich meinem Sohn zu widmen. Der Spagat zwischen Kind und Arbeit ist eine sehr persönliche Entscheidung, und auch da sollte jeder Mutter der Spielraum gelassen werden, sich zu entscheiden, wie sie es für gut und richtig hält.

Luise ist ganz schön hin- und hergerissen zwischen ihrem Ex Leo Attinger, den sie mit allerlei kriminellen „Maßnahmen“ triezt und stalkt, und Toni – der immer noch Bauchkribbeln bei ihr verursacht. Warum will es bei Luise in Gefühlsdingen nicht so recht klappen? Warum bekennt sie sich nicht einfach zu Toni, und alles ist in Butter?

Tja, für Luise läuft es beruflich sehr erfolgreich, sehr problemlos und im Privaten eben weniger gut. Das ist etwas, das ich oft auch schon in meinem Umfeld beobachtet habe. Intelligenz führt eben nicht zwangsläufig zu Beziehungsfähigkeit. Ich finde das wahnsinnig sympathisch, und ich habe große Freude, Luise gerade in den weniger starken Momenten zu spielen. Es macht sie verletzlich und dadurch auch für Toni mal mehr, mal weniger attraktiv. Diese andauernde Spannung zwischen den beiden ist natürlich eine Grundvoraussetzung für unsere Reihe, und ich glaube, dass darin auch viel Freude liegt, ihnen dabei zuzuschauen. Daher hoffe ich, dass unseren Autoren auch in Zukunft noch viele schöne Geschichten für Toni und Luise einfallen werden.

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