»Kilian Riedhof hat die Filme nicht als bloße Nacherzählung des Gewesenen inszeniert, sondern als Erinnerung und Mahnung an ein Ereignis, das sich sowohl ins kollektive Gedächtnis eingebrannt, als auch den Anbruch einer neuen Kultur des "Live-Dabeiseins" begründet hat. Diese schreckliche Geschichte erzählt und rekonstruiert anhand von unzähligen Protokollen und Aufzeichnungen die tatsächlichen Umstände und versucht darüber hinaus, die Konsequenzen eines Phänomens aufzuzeigen, das heute unumwunden mit "Gaffermentalität" bezeichnet wird. Eines Verhaltens, das wir heute umso besser kennen, da jeder über die Sozialen Netzwerke und Smartphones live dabei sein kann. Mehr noch, jeder kann selbst als "Bürger-Reporter" Fotos und Filme von Unfällen, Prügeleien, aktuellen Ereignissen oder privaten Veranstaltungen posten und teilen.
Wir wollen mit "Gladbeck" der Vielschichtigkeit der Wechselwirkungen zwischen Tätern, Öffentlichkeit und Polizei nachgehen, deren Beweggründe und Auswirkungen aufzeigen und zum Nachdenken anregen. Unter anderem auch, um der jüngsten Generation ein Gefühl für das Damalige und damit auch für das Heutige zu vermitteln. Die Ereignisse wirken noch 30 Jahre später nach. Eine Auseinandersetzung mit diesem Verbrechen und mit dem Versagen einzelner Institutionen ist für die Betroffenen eine Herausforderung. Denn bis heute gibt es keine offizielle Entschuldigung. Mit der Ausstrahlung von "Gladbeck" erhoffen wir uns einen generationenübergreifenden Dialog und ein kritisches Hinterfragen der Ereignisse.«
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