Jena 1990. Seit dem Zweiten Weltkrieg gibt es keine ähnliche Situation in Deutschland, in der in so kurzer Zeit so viele Menschen gleichzeitig ihre Arbeit verlieren. Viele Jugendliche in Ostdeutschland haben keine Perspektive und spüren die Machtlosigkeit der Polizei und des Staates. | Bild:
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Stephan Rabold
Jena 1990. Seit dem Zweiten Weltkrieg gibt es keine ähnliche Situation in Deutschland, in der in so kurzer Zeit so viele Menschen gleichzeitig ihre Arbeit verlieren. Viele Jugendliche in Ostdeutschland haben keine Perspektive und spüren die Machtlosigkeit der Polizei und des Staates.
Die Jugend fühlt sich orientierungslos, ungeliebt und gekränkt. Reihenweise driftet der Nachwuchs von der Schule in die Arbeitslosigkeit. Bald schon beginnen sie wütend zu rebellieren.
Eine von ihnen ist Beate Zschäpe, die ...
... in den Bann junger Rechtsradikaler in Jena-Winzerla gerät.
Sie freundet sich mit Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt an.
Aus den drei Freunden wird schnell eine verschworene Gemeinschaft.
Ihr Gefühl der Ohnmacht und Unsicherheit ist das grundlegende Erfahrungsmuster, das sie mit tausenden jungen Menschen in Ostdeutschland teilen.
Bei den dreien aber setzt eine eigene Entwicklung ein: Wut und Rebellion werden in Hass und Gewalt verkehrt. Sie suchen nach Wahrheit und werden entsetzlich fündig.
In einem rechtsextremen neonazistischen Umfeld organisieren und radikalisieren sie sich, dicht gefolgt und umgeben nicht nur von Verbündeten, sondern von "Nazi-Kameraden", die inzwischen als Spitzel für den Verfassungsschutz arbeiten.
Ihre Aktionen sind sowohl der Polizei wie dem Verfassungsschutz bekannt, dennoch werden sie nicht festgenommen.
Nach einem missglückten Bombenanschlag und nach dem Fund von Sprengstoff in einer von Beate Zschäpe angemieteten Garage ...
... gehen die drei Neonazis, inzwischen ein unzertrennbares Trio, Ende 1998 in den Untergrund.
Was folgt, ist die schwerwiegendste, erschütterndste Mordserie der deutschen Nachkriegsgeschichte.