Interview mit Regisseur André Erkau ("Ewig Dein")

Regisseur von "Ewig Dein"

Interview mit André Erkau Regisseur "Ewig Dein".
Görlitz: Der ideale Drehort für "Wolfsland".

Herr Erkau, was zeichnet Görlitz als Drehort aus?

In Görlitz existieren glücklicherweise ganze Straßenzüge aus den unterschiedlichsten Epochen nebeneinander. Hier hat man anscheinend nicht, wie so oft in anderen Städten, abgerissen und neugebaut, sondern stehengelassen und weitergebaut. Das Ergebnis: eine wunderschöne, vielschichtige Stadt, die neben all ihrer Schönheit aber auch dunkle Schwingungen der Vergangenheit in sich trägt – der ideale Ort für eine Krimireihe wie "Wolfsland".

In Ihrem Film geht es um einen psychologisch komplexen Fall und um ein Ermittlerduo, das sich zunächst mit Ablehnung begegnet – inwieweit reizte Sie dieses Paar?

"Ewig Dein" handelt davon, wie wir Menschen mit Verletzungen umgehen. Laufen wir ewig vor den Dämonen unserer Vergangenheit davon oder finden wir die Kraft, innezuhalten, zurückzuschauen und uns unseren Ängsten und schmerzhaften Erinnerungen zu stellen? An dem Drehbuch reizte mich, dass sich diese zentrale Frage durch nahezu alle Figuren in dieser Geschichte zieht und auch vor unserem Ermittlerduo nicht haltmacht. Viola und Butsch sind zwei beschädigte Personen, die sich, ihren Verletzungen zum Trotz, in der Gegenwart kraftvoll zu behaupten wissen. Jedoch fällt es beiden schwer, Nähe zuzulassen oder gar Vertrauen aufzubauen. Eine Annäherung zwischen den beiden scheint fast undenkbar. Und gerade das war es, was mich reizte: Ich wollte davon erzählen, dass selbst in den dunkelsten Momenten Nähe und Vertrauen möglich sein können.

Vor welche besondere Herausforderung haben Sie die Dreharbeiten gestellt?

"Ewig Dein" ist der Auftakt einer Reihe – quasi die Pilotfolge. Das heißt, dass alle Figuren, die auch später eine Rolle spielen, in unserem Film eingeführt werden. Die Herausforderung war es also, den Hauptfiguren mehr Raum als in herkömmlichen Folgen zu geben, dabei aber nicht den Krimiplot aus den Augen zu verlieren. Das war ein ziemlicher Balanceakt, da man ja bewährte Pfade der Spannungsdramaturgie verlassen muss, um den Figuren die Gelegenheit zu ermöglichen, sich zu entfalten.

Wie haben Sie die Szenen mit dem Wolf inszeniert? Und ist der „einsame“ Wolf ein Spiegelbild von Butsch bzw. Viola Delbrück?

Die Begegnungen mit dem Wolf stehen für mich für die Begegnungen mit der eigenen dunklen Seite, der Wildheit, quasi dem Wolf in uns selbst. Die meisten Menschen haben zu dieser Seite ja kaum noch Kontakt – wir haben sie uns abtrainiert oder sie wurde uns aberzogen. Aber wir können machen, was wir wollen – diese Seite existiert in uns. Und ich denke sogar, dass für jeden von uns einmal der Tag kommt, an dem wir „unserem Wolf“ begegnen, ihm direkt in die Augen schauen. Eine kurze Irritation! Und dann? Danach wird es entweder weitergehen wie bisher oder es wird sich vieles ändern. Lassen wir uns überraschen! Das Abenteuer kann beginnen.

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