SENDETERMIN Di., 09.05.23 | 05:30 Uhr | Das Erste

Service: Datenrettung

mit Olexiy Ushakov, IT-Ingenieur

PlayDatenretter Olexiy Ushakov, IT-Ingenieur
Service: Datenrettung | Video verfügbar bis 09.05.2025 | Bild: WDT

Ein Großteil unseres Alltags ist heute digital gespeichert: E-Mails, wichtige Dokumente, private Fotos und Videos, etwa von der Geburt der Kinder, oder die komplette MP3-Sammlung. Geht etwas kaputt, etwa die Festplatte oder das Smartphone, sind die Daten in der Regel verloren. Trotzdem leben immer noch viele gefährlich und fertigen keine Sicherungskopien ihrer Daten an. Wenn dann auf einmal die Festplatte den Geist aufgibt, kann es teuer werden. Denn dann bleibt oft nur noch der Gang zum Datenretter.

Vorbeugen ist der beste Schutz

Wer regelmäßig seine Daten sichert, ist für den Fall geschützt, dass etwa die Festplatte oder das Smartphone den Geist aufgibt. Datensicherungen sollten möglichst nicht auf der eingebauten Festplatte des Computers gespeichert werden, sondern besser auf einer externen Festplatte. Auch Smartphone und Tablet sollten regelmäßig auf einem externen Datenspeicher oder in der Cloud gesichert werden. Cloudspeicherdienste wie Dropbox, Google Drive oder andere lassen sich auch so einrichten, dass sie automatisch alles spiegeln, was auf der Festplatte zuhause passiert.

Beschädigte Daten

Nach einem Systemabsturz kann es passieren, dass die Daten zwar noch vorhanden sind aber nicht mehr darauf zugegriffen werden kann. Sind Dateien auf dem Computer beschädigt, die Festplatte aber noch in Ordnung, können die Daten manchmal mit einer passenden Drittanbietersoftware repariert werden. Dafür gibt es verschiedene Datenrettungstools auf dem Markt. Als kostenlose Open-Source-Software, aber auch kostenpflichtige Programme.

Beschädigtes Speichermedium

Ist das Smartphone oder die Festplatte tatsächlich kaputt, hilft nur der Gang zum Profi. Auf keinen Fall sollten Sie selbst Hand anlegen und beispielweise die Festplatte aufschrauben. Solche Reparaturversuche machen es oft schlimmer und reduzieren die Wahrscheinlichkeit, dass ein professioneller Datenretter noch etwas retten kann. Versuchen Sie möglichst nicht mehr auf die Festplatte zuzugreifen und holen Sie sich professionelle Hilfe. Spezielle Datenrettungsunternehmen verfügen über Reinraumlabore. Sie haben spezielle Software und Ersatzteile (Elektronik, Schreiblesekopf, Kugellager) und können die Festplatte öffnen und wieder zum Laufen bringen.

Professionelle Datenrettung

Wer seine Daten retten lassen muss, steckt oft in einer Notlage. Denn oft handelt es sich um wichtige Daten, die wir im Alltag immer wieder brauchen. Einige Unternehmen nutzen diese Notlage aus und verlangen dafür saftige Preise. Grundsätzlich kann eine professionelle Datenrettung, je nach individuellem Aufwand, mehrere Hundert bis zu mehreren Tausend Euro kosten. Je schneller die Rettung der Daten erfolgen soll, desto teurer wird es in der Regel. Allerdings sind die Preisspannen der verschiedenen Anbieter auf diesem Markt sehr hoch, so dass sich ein Vergleich lohnt.

So finden Sie einen seriösen Datenretter

• Lassen Sie sich Zeit. Zwar muss es oft schnell gehen, aber gleichzeitig geht es um viel Geld und die Gefahr, dass die Daten unwiderruflich futsch sind, wenn ein Datenträger in die Hände eines unseriösen Unternehmens gelangt. Informieren Sie sich also trotz aller Eile in Ruhe, um ein seriöses Datenrettungsunternehmen zu finden.

• Misstrauen Sie Suchergebnissen im Internet. Gerade, wenn es um Datenrettung geht, befinden sich auf den oberen Plätzen und in den Anzeigen vor allem bei Google schwarze Schafe. Fragen Sie zunächst Freunde und Bekannte nach Empfehlungen - vielleicht auch per Posting im sozialen Netzwerk. Und scrollen Sie in den Suchergebnissen weiter nach unten.

• Misstrauen Sie Lockangeboten. Datenrettung ist teuer. Das sollte ein seriöses Unternehmen auch von Anfang an einräumen - und nicht über Gebühr mit Nulltarifen locken. Es gibt Beispiele, bei denen Unternehmen nach der angeblich "kostenlosen Analyse" rund 150 Euro für die Bearbeitung oder die Ausstellung eines Angebots verlangt haben. Auch viele Tausend Euro für eine einzelne Festplatte sind zu viel.

• Überprüfen Sie das Unternehmen. Steht ein deutsches Unternehmen mit Postadresse (kein Postfach!) und Umsatzsteuer-ID im Impressum? Gibt es keine Artikel im Netz, die von negativen Erfahrungen mit dem Unternehmen oder den Personen berichten, die es leiten? Wo sitzt das Unternehmen? In einem Gewerbegebiet, in dem es auch den nötigen Platz für ein mögliches Labor hat oder in einem Bürohochhaus, in dem es höchstens eine kleine Bürofläche angemietet haben kann?

• Testen Sie das Unternehmen. Stellen Sie konkrete Fragen vorab per Telefon, gerne auch technischer Natur. Fragen Sie nach einem Techniker, sollte man Ihnen die Fragen nicht beantwortet können. Sprechen Sie von einem Notfall und testen Sie, ob die Festplatte innerhalb weniger Tage zu retten und noch schneller zu analysieren ist. Falls nicht, besteht die Gefahr, dass Sie nur an einen Vermittler geraten sind, der gar nicht selbst repariert.

• Bringen Sie Ihre Festplatte selbst zur Datenrettung. So erfahren Sie, ob ihr Datenrettungs-unternehmen auch wirklich eins ist - und nicht nur ein Vermittler, der Ihre Festplatte weiterschickt. Mit dem persönlichen Transport gehen Sie außerdem nicht das Risiko ein, dass Ihre Festplatte auf dem Versandweg einen zusätzlichen Schaden nimmt, oder verloren geht.

Links

Weitere Informationen

• ARD-MOMA: Tipps zur Datensicherung
https://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/morgenmagazin/service/service-datensicherung100.html

• WDR, Was tun, wenn die Festplatte streikt?
http://www1.wdr.de/wissen/digital/service-computer-festplatte-100.html

• WDR, Defekte Computer-Festplatten: Alle Daten futsch?
http://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/leonardo/datenverlust100.html

• MDR, Wasserschäden bei Notebooks
http://www.mdr.de/umschau/quicktipp/quicktipp-wasserschaeden-bei-notebooks100.html

• MDR, Daten vom USB-Stick retten
http://www.mdr.de/umschau/quicktipp/quicktipp-734.html

Stand: 09.05.2023 07:53 Uhr