Drehbuchautorin Dagmar Gabler

Hackl
Kalli Hammermann bei der Rekonstruktion des tödlichen Unfalls. | Bild: BR/Tellux Film GmbH/ / Hendrik Heiden

Drehbuchautorin Dagmar Gabler über den Tatort: Hackl

»Die zündenden Funken zu "Hackl" waren nächtlicher Motorradlärm, eine "Spanner-Drohne" und mein eigener Verdruss über die verdichtete Großstadt. 

Als Oberpfälzerin kenne ich natürlich "den Grant" und weiss, dass er nicht nur Charakter-inhärent ist, sondern auch von Zumutungen und Bevormundungen generiert wird und seine Berechtigung hat. Darüberhinaus hat er Unterhaltungswert – aus gutem Grund ist Bayern auch stolz auf seine Grantler. 

Gleichzeitig aber scheinen mir die Grenzen zwischen "Grantlern" und "Hatern" zunehmend fließender, und diese Strömung zu kontrollieren, immer schwieriger. 

Zu diesem Eindruck gesellt sich eine weitere Beobachtung in meinem Umfeld: 
eine Drift bei sozial und intellektuell eigentlich firmen Leuten, die in ihrem "privaten" Agieren und Fühlen gar nicht so tolerant und liberal sind, wie es den Anschein hat. Ihr eigentliches Empfinden darunter ist herrschaftlich, und ihr tägliches Agieren gemäß sozialer Erwünschtheit weicht zunehmend dem nächtlichen Gegenteil davon: aus Frust und Groll unter ihrem "Greenwashing" werden – mehr oder weniger vorsätzlich – militante Aktionen. Diese erscheinen vielleicht nicht vergleichbar mit Taten wie der Hinrichtung eines Tankwarts wegen einer Corona-Maske, können aber genauso tödlich enden wie in "Hackl".«