Fragen an Sabine Postel
Frau Postel, im Tatort "Wo ist nur mein Schatz geblieben?" weiß Hauptkommissarin Inga Lürsen schon bald nicht mehr, wer gut und wer böse ist. Dabei wird die Beziehung zwischen den Kommissaren auf eine harte Probe gestellt. Was ist hier los?
Stedefreund scheint wichtige Informationen für sich zu behalten. Kennt er die Kollegen vom BKA? Was verschweigt er ihr? Lürsen versucht, ihn zur Rede zu stellen, und es kommt zu einer Auseinandersetzung, die es in dieser Härte zwischen den beiden Kollegen bisher noch nicht gegeben hat. Inga ist tief verletzt. Ihr Vertrauensverhältnis ist gestört.
Der Tatort "Wo ist nur mein Schatz geblieben?" ist Inga Lürsens letzter Fall. Seit 1997 kennt das Publikum Sie, Frau Postel, in dieser Rolle. In dieser Zeit ist viel passiert. 39 Fälle haben Sie in dieser Rolle gelöst, die unterschiedlicher nicht sein können. Was ist Ihnen aus diesen Jahren besonders in Erinnerung geblieben?
All die Momente und Erlebnisse aufzuzählen, die in 22 Jahren passiert sind, würde den Rahmen sprengen. Unsere Filme waren so unglaublich unterschiedlich, dass es immer spannend war, zweimal im Jahr in eine neue Geschichte einzutauchen. Jede für sich war ein Unikat und nie war es langweilig. Zu meinen Lieblingsfilmen gehören immer noch "Abschaum", "Schiffe versenken" und "Brüder".
Hatten Sie in all der Zeit Einfluss auf die Entwicklung der Figur?
In 22 Jahren hat sich Inga natürlich verändert. Am Anfang standen die Konflikte mit ihrer Tochter, um die sie sich nicht wirklich kümmern konnte und wollte, am Ende hat diese trotz ständiger Auseinandersetzung mit der Mutter im Polizeidienst Karriere gemacht und war ihre Vorgesetzte. Meinem Wunsch, zwischendurch eine Beziehung in Ingas Leben zu lassen, wurde ab und zu nachgegeben, doch leider haben ihre Männer immer sehr schnell das Zeitliche segnen müssen. Man wollte sie dann doch nicht als durchgehende Figuren etablieren. So blieben Inga über die Jahre dann doch nur der Rotwein und Stedefreund als einziger Freund.
Gibt es etwas, was Ihnen all die Jahre bei der Verkörperung der Hauptkommissarin Inga Lürsen besonders am Herzen lag?
Inga ist ihr ganzes Leben ein sehr sozial engagierter Mensch geblieben, der letztlich trotz aller Rückschläge immer noch an das Gute im Menschen geglaubt hat. Das verbindet mich ganz eng mit der Figur. Deshalb haben mir unsere Filme, die sich mit sozialpolitischen Themen auseinandergesetzt haben – und davon gab es ja sehr viele – immer besonders große Freude gemacht.
Worin lagen für Sie die größten Herausforderungen?
Die größte Herausforderung war es, Inga Lürsen über zwei Jahrzehnte authentisch und glaubwürdig bleiben zu lassen, so dass die Zuschauer sie immer weiter bei ihren Ermittlungen begleiten wollten und nie von ihr gelangweilt waren. Der Erfolg hat uns Recht gegeben!
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