Antragsstau in Sozialämtern: Bewohnern droht Rauswurf aus Pflegeheimen
Sozialämter brauchen nach einer Umfrage des ARD-Politikmagazins REPORT MAINZ Monate, in Extremfällen sogar Jahre, bis Anträge auf „Hilfe zur Pflege“ entschieden werden. Pflegebedürftigen droht der Verlust des Heimplatzes, weil Einrichtungen kein Geld bekommen.
„Hilfe zur Pflege“ vom Sozialamt bekommen Menschen, die sich die Heimkosten nicht leisten können. REPORT MAINZ hat die Antworten von 113 Sozialämtern bundesweit ausgewertet, die sich konkret zu den Bearbeitungszeiten geäußert hatten. Rund 27 Prozent von ihnen gaben an, dass Bearbeitungszeiten von über sechs Monate bis hin zu einem Jahr dauern können. In fast 5 Prozent der antwortenden Sozialämter dauern die Bearbeitungszeiten teilweise weit über 12 Monate. Die Bochumer Altersforscherin Segmüller hält solche Bearbeitungszeiten für nicht akzeptabel. Wenn staatliche Leistungen über Monate oder Jahre nicht gezahlt würden, treffe es am Ende die Pflegebedürftigen. Der Präsident des größten privaten Pflegeberbandes in Deutschland, bpa, Meurer, kündigt gegenüber REPORT MAINZ Konsequenzen an, weil Einrichtungen durch ausbleibende Zahlungen finanziell unter Druck gerieten. Pflegeheime müssten unter Umständen mit Kündigung drohen oder diese auch aussprechen, um Angehörigen und Sozialämtern den Ernst der Lage deutlich zu machen, so Meurer.
Stand: 13.05.2025 22:27 Uhr