Der Haushalts-Check mit Yvonne Willicks (1)

Lebensmittelverschwendung: Kann ich das noch essen?

Brot in Tüten
Wie lange ist Brot haltbar? | Bild: WDR

"Kann ich das noch essen?"

Jeder Deutsche wirft laut einer Studie der Universität Stuttgart aus März 2012 täglich ca. 225 Gramm Lebensmittel weg. Ursachen dafür gibt es zuhauf: Zu viel gekocht, Fehlkauf, fehlender Überblick, falsche Aufbewahrung oder schlicht ein abgelaufenes Mindesthaltbarkeitsdatum. Insgesamt werden in Deutschland von Privathaushalten, Industrie, Handel und Großverbrauchern ca. 11 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr weggeschmissen. Der Großteil, nämlich 61%  (= 6,7 Millionen Tonnen) fällt  in Privathaushalten an. Das entspricht ca. 81,6 kg pro Einwohner jedes Jahr. Großverbraucher werfen rund  17% (1.900.000 Tonnen), Industrie 17% (1.850.000 Tonnen) und der Handel 5% (550.000 Tonnen) Lebensmittel pro Jahr weg.

Lebensmittelverschwendung

Diese rund 82 kg Lebensmittel, die jeder Deutsche im Jahr wegwirft, sind bares Geld: Es wandern pro Jahr und Kopf Lebensmittelabfälle im Wert von rund 200 bis 260 Euro in den Müll. Wie können wir das reduzieren?

Lebensmittelverschwendung eindämmen

 In der Studie der Universität Stuttgart werden die Lebensmittelabfälle unterschieden in:

  • vermeidbare Abfälle  (Lebensmittel, die zum Zeitpunkt ihrer Entsorgung noch uneingeschränkt genießbar gewesen wären)
  • teilweise vermeidbare Abfälle (Lebensmittel, die zum Beispiel aufgrund von unterschiedlichen Gewohnheiten der Verbraucher auf dem Müll landen, etwa Brotrinde, Speisereste, Kantinenabfälle)
  • nicht vermeidbare Lebensmittelabfälle (Lebensmittel, die überwiegend nicht essbare Bestandteile enthalten, z.B. Bananenschalen oder Knochen).

Nach Schätzungen dieser Studie sind die sechs größten Produktbereiche der zum Teil vermeidbaren Lebensmittelabfälle in Deutschlands Haushalten folgende:

  • Gemüse 26 %
  • Obst 18 %
  • Back- & Teigwaren 20 %
  • Speisereste 12 %
  • Milchproukte 8%
  • Fleisch & Fisch 6%

Die Studie der Uni Stuttgart sieht die Ursachen für die Entstehung von so vielen Lebensmittelabfällen in folgenden Aspekten:

  • Mangelnde Wertschätzung durch ständige Verfügbarkeit eines Überangebots an Nahrungsmitteln
  • Sinkende Verbrauchsausgaben für Nahrungsmittel
  • Unzureichende Lagerung
  • Mangelnder Überblick über Vorräte
  • Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums