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Alfred Hitchcock

Alfred Hitchcock
Kultregisseur Alfred Hitchcock | Bild: WDR/Universal Studios

Sir Alfred Joseph Hitchcock, der "Master of Suspense", gehört mit seinem Gesamtwerk von 53 Spielfilmen auch aufgrund seines enormen Publikumserfolges zu den bedeutendsten und einflussreichsten Regisseuren der Filmgeschichte. Vom Botenjungen im Filmatelier zum größten Perfektionisten der Filmregie, der es mehr als jeder andere verstand, sein Publikum atemlos durch haarsträubende Geschichten zu führen, das allein wäre schon eine 'Legende' wert. Denn Hitchcocks Filme altern kaum, wie das Fernsehprogramm belegt. Sein Ruhm ist ungebrochen.

Sein Leben war der Thriller. Er schaffte es, Spannung mit Humor zu verbinden und den Zuschauer in Angst und Schrecken zu versetzen: Nach "Psycho" gingen die Zuschauer tagelang nicht unter die Dusche, bei "Familiengrab" versuchte ein angespannter Kinosaal, lenkend und bremsend ins Leinwandgeschehen einzugreifen, nach dem Genuss von "Die Vögel" litten nicht wenige Zuschauer einstweilen unter Vogelphobie ...

Hitchcock ist wohl auch der einzige Filmregisseur, dem es gelang, sich selbst zum Star zu machen. Erst recht verwunderlich, wenn man weiß, dass er sich doch abgrundtief hässlich fand. Der Dicke mit den beängstigenden Filmen und den bösen Scherzen wurde zum Markenartikel, zur Legende.

Hinter dem weltbekannten Filmregisseur steckte ein lebenslang scheuer und unsicherer Mensch; als Kind wunderlich, ein Muttersöhnchen, Einzelgänger, der auch als erfolgreicher Mann in Hollywood oft allein war – zwar Pantoffelheld zu Hause, doch Despot im Studio.

Interessant ist auch Hitchcocks 'Geheimnis', seine 'dunkle Seite'. Wie konnte ein so biederer, ängstlicher Mann solch kriminelle Fantasien entwickeln und erfolgreich vermarkten? Wie kam er auf seine Geschichten vom zu unrecht verdächtigten, verfolgten Mann und von der berechnenden, eiskalten Frau. Woher kommen die vielen bösen Mütter in seinen Filmen, die frigiden schönen Blondinen und die vielen Frauenmörder?

Seine Filme sind der Schlüssel zu seiner Seele: Das Manische seiner Empfindungen zeigt sich bei seiner Arbeit im Filmatelier, in seinem zugleich despotischen, wie auch hörigen Verhältnis zu seinen geliebten 'Leading Ladies', seinen blonden weiblichen Stars. Fast alle bekamen zu spüren, wie es sich anfühlt, wenn des Meisters Liebe in Hass umschlägt. Kannte er nur Hass-Liebe?

In Gesprächen mit seiner Familie, mit seinen Stars und Mitarbeitern entschlüsseln wir das Geheimnis dieses Mannes, dessen Filme die Menschen bis heute faszinieren. Die Filme werden zu Belegen für seine geheimen Motive. Und zum ersten Mal finden wir auch in seinen 'Home Movies', den frühen Privatfilmen, Belege für seine seelische Disposition, die ihn zu einem höchst ungemütlichen Zeitgenossen gemacht hat und zu einem der größten der Filmgeschichte.

Ein Film von Michael Strauven

Michael Strauvens Filmographie

Eine Auswahl: Was mir Angst macht, setzt mich in Gang – Porträt R.W. Fassbinder (SFB) sowie zahlreicher Filmemacher wie z.B. Jean-Luc Godard, Ken Russel, Michail Romm, Andrej Tarkowskij, John Cassavetes Ein Volksschauspieler – Porträt Heinz Rühmann (NDR) Gesichter einer Legende – Porträt Marlene Dietrich (SFB) Herzensbrecher wider Willen – Porträt Johannes Heesters (MDR) Wie Harald Juhnke den Trinker spielt – Porträt Harald Juhnke (SFB)

40 Jahre Berliner Filmfestspiele – Die Geschichte der Berliner Filmfestspiele (zum 45. Jubiläum für Arte aktualisiert und erweitert/45 Min.) 80 Jahre Studio Babelsberg (45 Min.) Berlin im Film – Geschichte der Filmstadt Berlin zu ihrem 750. Geburtstag (90 Min.) Unser Hollywood – 100 Jahre Deutscher Film aus Ost und West (60 Min.) Aufschwung West – Über den Verkauf der DEFA (ORB) Als die Liebe laufen lernte – Eine ironische Montage aus den so genannten "Aufklärungsfilmen" der sexuellen Revolution der 60er Jahre (Kinofilm) Legenden: Romy Schneider (MDR/SWR 1998/45 Min.) ausgezeichnet mit dem Deutschen Kritikerpreis 1998 Legenden: Marlene Dietrich (MDR/SWR 1998/45 Min.) Ein Leben für die Traumfabrik – Artur Brauner (NDR 1998/ 90 Min.) Legenden: Liz Taylor (MDR/SWR 1999/45 Min.)

Berlin tanzt Tango (NDR 1999) Happy Birthday – 50 Jahre Berlinale (SFB/ARTE 2000) Es ermittelt: Nestor Burma vs. Paul Stoever – 30 Jahre "Tatort" im Vergleich zu französischen Fernsehkrimis (NDR/Arte 2000) Gleiche Welle, gleiche Stelle – zum 100. Geburtstag von Friedrich Luft (SFB 2000) Ein Leben für den Tanz – zum 100. Geburtstag von Tatjana Gsovsky (SFB 2001) Filmstadt Berlin (SFB 2001) Solo für einen Moralisten – zum 75. Geburtstag von Dieter Hildebrandt (SFB 2002) La Signora Musica – Porträt einer neapolitanischen Sängerin (SFB 2002) Legenden: Ingrid Bergman (SWR 2003) Lieben Sie Wagner – Ein Sommer in Bayreuth (NDR 2003/90 Min.) Mensch Einstein – Porträt zum hundertsten Jahrestag seines 'Wunderjahres' 1905 (RBB/ARD 2005/ 90 Min.) Audrey Hepburn (SWR 2005) Hitlers nützlich Idole – Heinz Rühmann (ZDF 2007) Legenden: Marlon Brando (SWR 2007) Legenden: Alfred Hitchcock (SWR 2009)

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