Pressemeldung vom 20.10.2010

"W wie Wissen" am 24. Oktober 2010 um 17.03 Uhr im Ersten

Thema: Der Kampf um Lebensmittel zur ARD-Themenwoche „Essen ist Leben"

Die Welt ist ein Dorf - nur, dass nicht alle Bewohner gleich viel zu essen haben: "W wie Wissen" erklärt, warum die Menschen in Ghana krank werden, weil wir in Deutschland übermäßig viel Hühnerbrust essen, und wie die europäische Agrarpolitik das Leben der sambischen Milchbauern beeinflusst. Dennis Wilms erzählt außerdem die Geschichte eines Bauern in Äthiopien, dessen Äcker von indischen Investoren gekauft wurden, und stellt salzresistenten Weizen vor, der auch in wasserarmen Gegenden gut wachsen könnte.

Das globale Huhn
Keine Nation isst so viel Hähnchenbrust, wie die Deutschen. Der verschmähte Rest - vom Schnabel bis zur Kralle - wird weltweit verschoben. Schätzungsweise 90.000 Tonnen gelangen so jährlich nach Ghana. Gegenüber der heimischen Frischware sind die Hühnerreste aus Deutschland konkurrenzlos billig. Die Folge: Lokale Märkte werden zerstört oder Menschen erkranken an dem minderwertigen Fleisch. Auch, weil unsere Hygienevorschriften in Afrika nicht mehr gelten. "W wie Wissen" zeigt am Beispiel Ghana, wie der europäische Hühnerwahnsinn die Menschen dort trifft.

Land- und Mundraub per Aktie
Immer mehr ausländische Investoren kaufen und pachten Ackerland in Afrika und Asien. Ihr Ziel ist es nicht, Nahrungsmittel für die Menschen vor Ort zu produzieren, sondern es geht einzig um den Export von Reis, Getreide oder Mais. Spekulanten investieren in das weltweit immer knapper werdende Ackerland. Das Phänomen hat inzwischen einen Namen: Land Grabbing. Die Bauern, die das Land bisher bewirtschaften, werden mit Bulldozern vertrieben. Welche Folgen das hat, sieht man z. B. in Äthiopien: Ein Drittel der landwirtschaftlichen Fläche gehört bereits ausländischen Investoren. "W wie Wissen" erzählt die Geschichte eines Bauern, auf dessen Äckern ein indischer Konzern Rosen für den Export nach Europa anbaut.

Angst vor der EU-Milch
Milchbauern in Sambia können gut von ihrer Arbeit leben: Zwischen 40 und 45 Cent pro Liter zahlen die Molkereien - Preise, von denen deutsche Bauern nur träumen können. Der Milchmarkt deckt weitgehend den eigenen Bedarf und erlaubt sogar ein wenig Export in die Nachbarstaaten. Das Problem: Um den europäischen Milchbauern neue Absatzmöglichkeiten zu erschließen, hat die EU u. a. die Exportförderung für Milchprodukte ausgedehnt. Damit setzt sie den Weltmarktpreis für Milch unter Druck. "W wie Wissen" zeigt, wie die europäische Agrarpolitik das Leben der sambischen Milchbauern beeinflusst.

Salzresistenter Weizen
Es scheint einen Zaubertrick gegen Wassermangel zu geben: künstliche Bewässerung. Die Folge: wachsende Versalzung des Bodens, auf dem Nahrungsmittel dann schlecht wachsen. Jetzt haben Wissenschaftler der TU München herausgefunden, dass einige Weizensorten aus Ägypten besonders gut mit dem Salzstress umgehen können: Sie nehmen insgesamt weniger Salz auf; und wenn sie Salz aufnehmen, dann verteilen sie es dorthin, wo es weniger schädlich ist. "W wie Wissen" sieht sich den salzresistenten Weizen genauer an.

Moderation: Dennis Wilms

"W wie Wissen" im Internet unter www.DasErste.de/wwiewissen