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Eier, Bier, Olivenöl? Haarpflege-Mythen

Wahr oder falsch: Das ist hier die Frage!

Über Haarpflege kursieren die aberwitzigsten Behauptungen. Obwohl die meisten von ihnen aus Großmutters Zeiten stammen, sind sie teilweise auch heute noch fest in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt. Wir haben zusammen mit Star-Stylist Udo Walz überprüft, welche "Mythen" wirklich stimmen.

Mythos 1. Eier und Bier bringen Glanz in die Haare

Ein aufgeschlagenes Ei in einer Schüssel
Eigelb kann Glanz ins Haar bringen. | Bild: NDR

Die Kombination aus Eigelb und Rizinusöl, so Udo Walz, spende tatsächlich Glanz, nicht aber das Bier. Es bewähre sich zwar als Haarfestiger, nehme dabei der Lockenpracht aber den Glanz und mache sie eher stumpf. Der Rat von Udo Walz: Angenehmer in Duft und Anwendung sind Pflegeprodukte der Neuzeit.

Mythos 2. Häufiges Färben schadet den Haaren

Ein Haaransatz wird mit Färbemittel eingepinselt
Viele Frauen färben regelmäßig ihre Haare. | Bild: NDR

Schätzungen zufolge färben rund 40 Prozent der Frauen in den Industrieländern ihre Haare. Da sich die Haarfarben in den vergangenen Jahren in ihrer Zusammensetzung geändert hätten, so Udo Walz, sei regelmäßiges Färben relativ unbedenklich. Wichtig sei, darauf zu achten, dass die Färbemittel kein Ammoniak enthielten und dass man beim Blondieren nur dreiprozentiges Wasserstoffperoxid verwende, statt wie früher 18 prozentiges. Um trotzdem das gewünschte Ergebnis zu erzielen, müsse die Blondierung lediglich länger einwirken, empfiehlt der Frisör. Und auch von anderer Seite gibt es Entwarnung: Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung von 2009 bestehe kein Krebsrisiko durch Haarfärbemittel. Problematisch sei dagegen der Allergieaspekt. Hier bestehe weiterhin großer Forschungsbedarf.

Mythos 3. Spliss kann man nicht kitten

Eine Frau mit kaputten Haaren
Können diese Haare noch "repariert" werden? | Bild: NDR

Die Haarpflegeindustrie verspricht in ihrer Werbung wahre Wunder. Es gibt Repair-Shampoos und -Spülungen sowie zahlreiche Antispliss-Fluids. Ist das Haar jedoch erst einmal kaputt oder gespalten, hilft nur noch eines: Abschneiden.

Mythos 4. Tägliches Haare waschen lässt die Kopfhaut schneller nachfetten

Haare werden gewaschen
Wie oft ist gut? | Bild: NDR

Wie viel Talg die Kopfhaut absondert, ist vor allem hormonell bedingt. Was von außen mit dem Haar geschieht, hat da nur wenig Einfluss. Laut Udo Walz seien Shampoos heutzutage derart mild, dass man seine Haare damit ohne Bedenken jeden Tag waschen könne. Wer besondere Vorsicht walten lassen will, kann ein Babyshampoo verwenden.

Mythos 5. Pferdeschwänze führen zu Haarausfall

Blonde Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden
Sollte locker zusammengebunden sein: ein Pferdeschwanz | Bild: NDR

Kein Pferdelatein, sondern die Wahrheit: Wer ständig seine Haare stramm zurückkämmt und sie als Pferdeschwanz trägt, läuft Gefahr vor allem im Stirnbereich dauerhaft Haare zu verlieren. Der permanente mechanische Zug kann die Haarwurzeln irreversibel schädigen. Außerdem kann an der Stelle, wo das Haargummi sitzt, leicht Haarbruch entstehen. Wichtig ist es daher, ein mit Stoff umwickeltes Haargummi zu verwenden und die Höhe des Pferdeschwanzes immer mal zu variieren. Darüber hinaus sollten die Zöpfe eher locker zusammengebunden werden.

Mythos 6. Zu heißes Föhnen macht die Haare strohig

Eine Frau föhnt ihre Haare
Beim Föhnen kommt es auf die Temperatur an. | Bild: NDR

Nasses Haar ist empfindlicher als trockenes. Daher sollte es nur vorsichtig trocken gerubbelt und durchgekämmt werden. Wichtig ist, auch beim Föhnen nicht zu sehr daran zu ziehen und zu zerren und vor allem auf die richtige Temperatur zu achten. Ist der Föhn heißer als 85 Grad Celsius, werde das Haar schnell strohig und die Pflegeprodukte, die vorher verwendet wurden, fielen regelrecht heraus - warnt Udo Walz. Eine Faustregel: Schmerzt die Föhnluft auf der Kopfhaut, ist sie zu heiß. In diesem Fall den Föhn eine Temperaturstufe niedriger stellen oder ihn weiter weghalten. In keinem Fall darf sich die Kopfhaut erhitzen. Dies führt im Extremfall zu Verbrennungen und eventuell nachhaltigen Schäden an den Haarwurzeln.

Mythos 7. Hundert Bürstenstriche täglich braucht das Haar

Eine blonde Frau
Schöner durch viele Bürstenstriche? | Bild: NDR

Was für eine Prozedur! Tatsächlich haben sich früher insbesondere die Frauen ihre langen Haare ausgiebig gebürstet. Der Grund: Sie wuschen sich die Haare seltener und entfernten mit dem Bürsten zumindest einen Teil des Staubs und Schmutzes. Udo Walz hält von dieser Maßnahme wenig. Zum einen, weil wir uns heutzutage mehrmals pro Woche oder sogar täglich die Haare waschen. Zum anderen führt zu häufiges Bürsten, vor allem wenn es nicht mit einer guten Naturhaarbürste geschieht, nur zu einem unnötigen Strapazieren der Haare bis hin zum Ausdünnen.

Mythos 8. Regelmäßiges Schneiden lässt Haare schneller und dichter wachsen

Auch diese These ist falsch. Wie dick das einzelne Haar ist, wie schnell es wächst und wie viele Haare wir insgesamt auf dem Kopf haben, ist im Wesentlichen genetisch bedingt. Allerdings lässt ein guter Haarschnitt dünne Haare voller aussehen.

Autorinnen: Maud Schwarz, Julia Schwenn (NDR)

Stand: 04.11.2015 12:15 Uhr

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