Pressemeldung vom 18.02.2016

Top of the Docs 2016 - die ARD starker Partner des Dokumentarfilms

Mehr als 150 Dokumentarfilmer, Regisseure und Produzenten aber auch Vertreter von Medien und Politik haben sich am 17. Februar im historischen Meistersaal am Potsdamer Platz getroffen - zum inzwischen vierten Mal von Top of the Docs. Moderiert wurde die Veranstaltung von Ingo Zamperoni.

Die ARD hat auf dem diesjährigen Branchentreffen während der Berlinale auch die Doku-Highlights des Jahres vorgestellt. Top of the Docs ist eine wichtige Börse für Kontaktpflege, Standortbestimmung und Ausblicke.

ARD-Vorsitzende Karola Wille betont den besonderen Stellenwert der Dokumentationen
Die ARD-Vorsitzende und MDR-Intendantin Karola Wille unterstrich die Wichtigkeit und herausragende Stellung: "Dokumentationen sind ein Anker des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Wir als ARD haben die Aufgabe, Diskussionen anzustoßen, gesellschaftliche Probleme aufzuzeigen und den Blick für Veränderungen zu schärfen. Die Dokumentation ist das geeignete Format um differenzierte Perspektiven für den Nutzer aufzubereiten. Wir wollen deshalb Sender, Redakteure und Produzenten zusammenbringen. Direkter Dialog ist immer noch das beste Mittel, um gegenseitiges Verständnis zu fördern und bestmögliche Produktionen auf den Weg zu bringen."

Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen Volker Herres - ARD liefert Fakten und Hintergründe
"Im vergangenen Jahr wurden im Ersten 870 neuproduzierte Reportagen und Dokumentationen ausgestrahlt, mit einer großen Themenvielfalt und Bandbreite. Auf das Jahr umgerechnet sind das zwei Premieren pro Tag. Der Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen Volker Herres verwies auf die großen Erfolge der ARD: "Ein Oscar und ein Emmy, Grimme-Preise, Auszeichnungen der deutschen Akademie für darstellende Künste und Bayerische Fernsehpreise - die Dokumentationen im Ersten bekommen nicht nur die wichtigsten Auszeichnungen, sie sorgen vor allem für nachhaltigen Gesprächsstoff. Und sie bewirken etwas: Nach Ausstrahlung der Doku über illegalen Waffenhandel in Deutschland erhob die Staatsanwaltschaft Klage. Nach Recherchen unseres Doping-Experten wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet. Wir schauen im Ersten hinter die Kulissen, um aufzudecken und einzuor dnen. In Zeiten digitaler Aufgeregtheit und populistischer Parolen liefern wir Fakten und Hintergründe."

Autor und Produzent Stephan Lamby - Die ARD hat eine Verantwortung
Unter den Rednern war auch Stephan Lamby, der die Bedeutung aber auch die Verantwortung der ARD für Dokumentationen betonte: "Es ist gut, es ist spannend, dass unsere Branche in Bewegung gerät. Wir haben allen Grund, selbstbewusst zu sein. Und wir haben allen Grund uns zu verändern. ... Öffentlich-rechtliches Fernsehen darf nicht nur Massenmedium sein, sondern muss auch Leitmedium sein."

Ausgewählte Doku-Projekte öffentlich vorgestellt
Auf der Bühne des Meistersaals wurden am Abend drei ausgewählte Doku-Projekte ausführlich vorgestellt. Darunter "Der BND-Komplex" - darin gibt Autor und Regisseur Rainald Becker Einblicke in die Arbeit des BND und geht der Frage nach, wie muss sich ein Geheimdienst zwischen parlamentarischer Kontrolle und Transparenz verändern. Präsentiert wurde auch "Der Traum von Olympia" von Autor Florian Huber und Regisseurin Mira Thiel. Hauptdarsteller sind Simon Schwarz und Sandra von Ruffin. Entstanden ist ein neunzigminütiges Dokudrama. 2016 jährt sich zum 80. Mal Olympia 1936. Ein Ereignis, das auf perfide Weise den Charakter von Sportevents bis heute prägt. Gezeigt werden die Spiele von damals aus dem Blickwinkel zweier Protagonisten: dem Kommandanten des damaligen olympischen Dorfes und einer jüdischen Hochspringerin. Für Gesprächsstoff dürfte auch "National Bird" sorgen - eine NDR-Produktion von Soni a Kennebeck als Regisseurin und Ines Hoffmann als Produzentin. Der Film begleitet Menschen, die das Schweigen über den geheimen Drohnenkrieg der USA brechen: drei Kriegsveteranen der U.S. Air Force, die in unterschiedlichen Positionen selbst beteiligt waren.

Gewinner des ARD-Dokumentarfilmwettbewerbs
Als Höhepunkt der Veranstaltung wurde der Gewinner des diesjährigen ARD-Dokumentarfilmwettbewerbs mit dem Titel "Blickpunkt Deutschland" bekannt gegeben, dieses Jahr mit dem Ausschreibungsthema "Deutschland durchgeknallt...". Sieger ist "Hassan gegen den Rest der Welt". ARD-Chefredakteur und Jury-Vorsitzender Thomas Baumann würdigte die Preisträger Till Schauder (Regie), Christoph Menardi (Produzent) und Hassan Geuad für ihre außergewöhnliche Leistung. Entstanden ist ein Film über ein ambitioniertes Kunstprojekt gegen Extremismus. Angeführt von Hassan Geuad wehrt sich eine Gruppe junger Muslime in Deutschland mit schockierenden Performances und Kunstaktionen gegen die Vereinnahmung ihres Glaubens durch salafistische Fundamentalisten.