Pressemeldung vom 05.01.2018

Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten

Am Sonntag, 7. Januar 2018, 19:20 Uhr vom WDR im Ersten

Moderation: Isabel Schayani

Geplante Themen:

Iran- Wer protestiert und warum?
Sie riskieren Leib und Leben. Wer sich im Iran zu nicht genehmigten, regierungskritischen Protesten versammelt, riskiert im schlimmsten Fall die Todesstrafe. Doch der Frust über die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse scheint offenbar groß genug, dass sich Tausende auf die Straßen trauen. Die regimekritischen Demonstranten, in der Mehrzahl junge Männer, haben bislang kein einheitliches Programm, keine Anführer und offenbar keine Strategie. Aber sie werfen der Regierung Missmanagement, Korruption und die Verschwendung der Öl- Einnahmen vor. (Autorin: Natalie Amiri/ARD Studio Teheran)

Türkei - Akademiker suchen neues Standbein
Mehr als 150.000 Menschen hat die türkische Regierung als Folge des Putschversuchs im Juli 2016 entlassen oder suspendiert, darunter tausende Akademiker. Arbeitslosengeld erhalten die ehemaligen Staatsbediensteten nicht, auch ihre Rentenansprüche sind hinfällig. Kemal Inal näht gemeinsam mit seiner Frau Ledertaschen. Früher war er Professor für Kommunikationswissenschaft an der Gazi Universität in Ankara. Heute sammelt er die Geschichten der Betroffenen und besucht sie dort, wo sie putzen, kellnern, backen, als Handwerker arbeiten oder in einem Dönerladen. (Autorin: Katharina Willinger/ARD Studio Istanbul)

Libanon - Isra kann wieder hören
Das Lachen hat Isra nicht verlernt. Geboren ist sie in Aleppo, aufgewachsen mit den Explosionen der Bomben. Zuerst zitterte Isra am ganzen Körper, dann bekam sie Fieber, dann hörte sie immer weniger. Vor fünf Jahren floh die Familie in den Libanon. Viele syrische Kinder haben ihr Gehör verloren, durch Explosionen, durch Entzündungen, die nicht behandelt wurden, durch mangelnde Hygiene. Aber einigen wird nun geholfen. Auch Isra hat Glück, sie darf für ein Jahr eine Gehörlosenschule besuchen und bekommt ein Hörgerät. (Autor: Volker Schwenck/ARD Studio Kairo)

Italien - Menschenhandel in Turin
Die Nigerianerin Princess Okokon ist unermüdlich: Abends besucht sie heimlich die jungen Zwangsprostituierten auf dem Turiner Strich und bietet ihnen ihre Hilfe an. Tagsüber spricht sie mit Migrantinnen, die Opfer des nigerianischen Menschenhandels werden könnten. Sie kümmert sich um jene, die sich in geheime Unterkünfte flüchten aus Angst vor ihren Schleppern. Die immer jüngeren Sexsklavinnen werden von Turin nach Frankreich, in die Bordelle Deutschlands ebenso wie nach Dänemark und Norwegen geschickt. (Autoren: Chiara Sambuchi/Michael Strempel)

Indien - Das perfekte Baby
Fleisch ist verboten. Sex auch. Aber hinduistische Rituale sind für Eltern, die sich das perfekte Kind wünschen, erlaubt. „Unser Kind soll intelligent und gesund sein. Es soll helfen, aus Indien eines der führenden Länder der Welt zu machen", sagt ein Vater. Wer zu Doktor Narvani kommt, ist meist davon überzeugt, dass Indien vom rechten Weg abgekommen ist, durch muslimische, christliche und materialistische Einflüsse. Erfolgreich wirbt sie mit Bildern hellhäutiger Babys, ein verbreitetes Schönheitsideal und unter Hindu-Nationalisten der Beweis für Reinrassigkeit. (Autor: Markus Spieker/ARD Studio Neu Delhi)