Pressemeldung vom 23.04.2010

"ttt - titel thesen temperamente" am 25. April 2010

"ttt" kommt am Sonntag, 25. April, um 23.05 Uhr, vom Mitteldeutschen Rundfunk und hat die Themen:

1. Sin Nombre - Ein Kinofilm erzählt die brutale Realität der Mara
Caspar ist Mitglied der Gang 'Mara Salvatrucha'. Diebstahl, Drogenhandel und der Krieg mit gegnerischen Banden bestimmen den Alltag der unzähligen, zum Teil noch minderjährigen Mitglieder. Als Caspar den Bandenführer umbringt, um einem jungen Mädchen das Leben zu retten, wird er selbst zum Gejagten. Die Reise führt ihn, gemeinsam mit dem Mädchen, quer durch Mexiko zur amerikanischen Grenze - immer dicht verfolgt von Mitgliedern seiner ehemaligen Gang. Sin Nombre orientiert sich nah an der Wirklichkeit der organisierten Banden in Zentralamerika, wo Jugendliche ohne Perspektiven in der brutalen Gruppe eine Ersatzfamilie finden. Cary Fukunaga hat mit seinem fulminanten Erstlingsfilm auf Festivals für Furore gesorgt und diverse Preise gewonnen. Nun kommt Sin Nombre in die deutschen Kinos. "ttt" berichtet über den Film und die wahren Hintergründe.
Autor: Lars Friedrich

2. Die Pressefreiheit auf den Philippinen
Auf der Rangliste der gefährlichsten Länder für Journalisten belegen die Philippinen derzeit den ersten Platz. Seit Amtsantritt von Präsidentin Arroyo wurden über 100 Journalisten getötet. Korrupte Politiker und ein instabiles System lassen keine kritische Berichterstattung zu. Gerade in ländlichen Gebieten, wo viele Gouverneure als Alleinherrscher regieren, gehört der Mord an Oppositionspolitikern, Anwälten und Journalisten zum Alltag. Einige der Auftraggeber und Attentäter sind jetzt angeklagt, doch ob sie jemals verurteilt werden, ist unter der Präsidentin Arroyos Regierung äußert fraglich. "ttt" berichtet über die Hintergründe.
Autor: Matthias Morgenthaler/ Ulf Kalkreuth

3. Die Tiere von Pripjat - Tschernobyls Todeszone
Am 26. April 1986 ereignete sich die nukleare Katastrophe im Atomkraftwerk Tschernobyl. 14 Tage lang hielt die Welt den Atem an - unsicher, ob es eine zweite Explosion geben würde. Es gab sie nicht, aber die Folgen der ersten waren direkt und langfristig verheerend. Menschen leben nicht mehr in der Todeszone im Umkreis des Kraftwerke. Es findet sich dort nur unberührte, wuchernde Natur, verlassene Dörfer, Wölfe und weiße Störche. Doktor Byshnev untersucht seit langem die Natur und deren Veränderung in der Sperrzone. "ttt" hat ihn bei einer Exkursion begleitet und sprach mit ihm über seine Eindrücke.
Autorin: Natascha Kasverowitsch

4. Buntes aus der Flasche - Das "GlasBlasSing Quintett"
Wenn fünf junge Männer in knallfarbenen Hemden in Bierflaschen pusten, auf ihnen herumtrommeln oder sie zum Ploppen bringen, dann muss das kein Party-Blödeln sein. Nein, es kann sich dabei um professionelle Klangkunst handeln: Das "GlasBlasSing Quintett" spielt Bach bis Beat auf Leergut und ist dabei, mit seiner mitreißenden Musik die Republik zu erobern. Sie leben in Berlin, stammen aber eigentlich aus dem Ostharz: Endie, Frank, Fritze, Peter und Möhre, die Flaschen-Virtuosen, denen jedoch kein Instrument zu abwegig ist. Ob die Wasserspender-Bass-Drum, das Kümmerling-Xylophon oder die Kronkorken-Kastagnetten, sie beherrschen alles. Am liebsten aber sind ihnen Bierflaschen - die klingen so schön und sind so schön genormt in Deutschland - wie praktisch! Wasser rein, die Tonleiter rauf und ab geht die Post. Genug Puste, ein lockeres Handgelenk und feine Singstimmen haben die Jungs allemal. Mit allen Wassern gewaschen sind sie nicht zuletzt auch durch jahrelanges Tingeln durch die Fußgängerzonen des Landes. Nun, da sie aus der Geheimtipp-Ecke allmählich herauszuwachsen beginnen, sind ihre Spielfreude und Fantasie aber keineswegs träge geworden. Im Gegenteil: Ist das Publikum erstmal da, sind Rhythmus und Spaß der Musiker so ansteckend, dass in Windeseile der Bär steppt. So auch zu ihrem aktuellen Programm und gleichnamigen Album "Keine Macht den Dosen!" Wir haben die Flaschen-Virtuosen getroffen und ihnen gelauscht. Info: www.glasblassing.com
Autor: Denis Wagner

5. Olaf Schubert - Ein Komiker erobert Deutschland
Er trägt einen komischen Pullover und hat eine unmögliche Frisur. Er spricht oft wirres Zeug und sächselt offensiv. Und er bezeichnet sich als Weltverbesserer und Betroffenheitslyriker. Olaf Schubert ist ein Highlight der Comedyszene. In seinem neuen Programm prophezeit er, dass die durch die Klimakatastrophe hervorgerufene Erderwärmung sich nicht darauf verlassen kann, von der in Deutschland herrschenden sozialen Kälte ausgeglichen zu werden. Diese und noch andere Erkenntnisse von unglaublicher Tragweite präsentiert Schubert jetzt in seinem neuen Programm "Meine Kämpfe". Außerdem hat er ein Buch geschrieben. Es heißt: "Wie ich die Welt retten würde - wenn ich Zeit dafür hätte". "ttt" traf Schubert bei seinem Auftritt in Hamburg.
Autor: Rayk Wieland

Moderation: Dieter Moor