SENDETERMIN Do., 30.05.13 | 10:00 Uhr | Das Erste

Aus Feichten: Katholischer Gottesdienst an Fronleichnam

Übertragung aus Feichten an der Alz

Sportverein und Feuerwehr, Schützen und Sängergruppen, Kommunionkinder und Blaskapelle: Sie alle feiern im oberbayerischen Feichten an der Alz Fronleichnam, das Hochfest "des Leibes und Blutes Christi". Das Fest beginnt mit einem feierlichen Gottesdienst in einer der ältesten Marienwallfahrtskirche, der heutigen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt.

Pfarrer Michael Witti
Leitet den Gottesdienst: Pfarrer Michael Witti mit Monstranz. | Bild: BR

Anschließend trägt Pfarrer Michael Witti begleitet von den Fahnenabordnungen der Vereine, der Blasmusik und Gruppen der Gemeinde in einer feierlichen Prozession die Monstranz mit der Hostie, dem verwandelten Leib Christi, durch den Ort. Häuser und Straßen sind festlich geschmückt. Kunstvoll gestaltete Blumenteppiche mit eucharistischen Motiven liegen vor den im Freien aufgebauten Altären.

Die große Monstranz, die in Feichten mitgeführt wird, ist eine kostbare Votivgabe, eine Augsburger Silberschmiedearbeit aus dem späten 18. Jahrhundert. Ihr Strahlenkranz ist mit geschliffenen Glassteinen besetzt, die damals den Wert von Halbedelsteinen hatten.

Mehr als 500 Jahre Wallfahrt

Die Feichtener Wallfahrt ist über 500 Jahre alt. Seit dem 18. Jahrhundert waren es vor allem Frauen, die sich der Gnadenmutter, der "himmlischen Ärztin von Feichten", in Geburtsnöten anvertraut haben. Davon erzählen viele Votivbilder. Schwangeren Frauen legte man damals für eine gute Geburt ein "Feichtener Marienbildchen" auf die Brust. Das heutige Gnadenbild am linken Seitenaltar ist eine wertvolle Steingussmadonna – um 1400 entstanden.

Früher galt Fronleichnam als der "große Prangertag". Die Mädchen, geschmückt mit Kränzen aus Blumen und Heilkräutern, trugen neue weiße Kleider zum "Prangen" bei der Prozession. Prangerstauden nannte man die Sträuße aus Blumen, Blättern und Zweigen an den vier Stationsaltären.

Am zweiten Donnerstag nach Pfingsten

Seit 1264 feiert die katholische Kirche das farbenprächtige Fronleichnamsfest am zweiten Donnerstag nach Pfingsten. Es geht auf eine Vision der belgischen Klosterschwester Juliana von Lüttich zurück. Auf ihre Anregung hat es Papst Urban IV. zu Ehren der heiligen Eucharistie eingesetzt. Damit sollte der "Leib des Herrn" (das ist die Übersetzung des mittelhochdeutschen Wortes "fron-leichnam"), der in der Hostie gegenwärtig ist, besonders verehrt werden.

Bis heute ist Fronleichnam hier im oberbayerischen Landkreis Altötting eine "Demonstration des Glaubens" – nicht mit Fäusten und Parolen, sondern betend und singend – in aller Demut und Friedfertigkeit.

Eine Übertragung aus Feichten an der Alz