Reingelegt! Deutschlands größte Trickser, Fälscher und Betrüger

Logo der Sendung "Reingelegt! Deutschlands größte Trickser, Fälscher und Betrüger
Logo der Sendung "Reingelegt! Deutschlands größte Trickser, Fälscher und Betrüger | Bild: NDR

Gesucht wurden Deutschlands größte Trickser, Fälscher und Betrüger! Bei uns konnten Sie abstimmen und Ihren Favoriten wählen. Die Sendung mit dem Voting-Ergebnis wird am Donnerstag, 9. Mai 2013, um 19:15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.

Hier finden Sie Informationen zu den Tricksern, Fälschern und Betrügern, die zur Wahl standen.

Hitler-Tagebücher

Konrad Kujau
Konrad Kujau | Bild: dpa

Der Kunstfälscher Konrad Kujau schreibt Tagebücher – für Adolf Hitler. Nur dass der längst tot ist und sich Kujau so alles selbst ausdenken muss. Aber er ist brillant. Der "Stern" kauft 1983 die vermeintliche Sensation. Und geht damit jämmerlich baden.

Guttenberg-Doktorarbeit

Karl-Theodor von und zu Guttenberg
Karl-Theodor von und zu Guttenberg | Bild: NDR

Dr. Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg hatte es schwer als Familienvater und ach so vielbeschäftigter Politiker. Da kam er bei seiner Doktorarbeit schon mal ein bisschen durcheinander mit den Quellen und vor allem mit den Worten, die er selbst schrieb und denen, die er abschrieb. Die Internetgemeinde zeigt ihm: Damit lässt sich nicht spaßen. Er wird überführt, die Universität Bayreuth erkennt ihm 2011 den Doktortitel ab. Nun ist er Internetbeauftragter der EU. Und war in Sachen Plagiate nur der Anfang, das Kabinett Merkels verliert 2013 auch Annette Schavan, weil auch sie zuvor ebenfalls ihren Doktortitel verlor.

Kerkeling als Beatrix

Hape Kerkeling als Königin Beatrix
Hape Kerkeling als Königin Beatrix | Bild: NDR

Der Komiker Hape Kerkeling versucht 1991, als Königin Beatrix verkleidet ins Schloss Bellevue, den Sitz des Bundespräsidenten, zu kommen. Dort angemeldet ist die richtige Beatrix zum Staatsbesuch. Kerkeling fährt in einer vermeintlichen Staatskarosse vor, kommt so immerhin bis an die Tür und prägt das geflügelte Wort: "Jetzt wollen wir mal lecker Mittag essen".

Titanic-Chefredakteur und die Buntstifte bei "Wetten, dass ...?"

Zeitung mit Schlagzeile "Gottschalk reingelegt"
Zeitung mit Schlagzeile "Gottschalk reingelegt" | Bild: NDR

Am 3. September 1988 wettete ein gewisser Thomas Rautenberg, offiziell Grafiker, dass er 36 verschiedene Farben von Buntstiften am Geschmack erkennen könne. Er schaffte es. Dann der Skandal: Vor laufenden Kameras sagte der angebliche Grafiker "Ich bin der Chefredakteur der Titanic. Ich heiße Bernd Fritz". Er hatte einfach unter seiner nicht blickdichten Brille hindurch geschaut und die Farben erkennen können. Die Folge: Thomas Gottschalk schlug in späteren "Wetten dass ...?"-Ausgaben bei Wetten mit verbundenen Augen den Kandidaten stets mit großer Geste fast ins Gesicht, um an ihrer Reaktion zu testen, ob sie auch wirklich nichts sehen können.

Milli Vanilli

Milli Vanilli
Milli Vanilli | Bild: NDR

Milli Vanilli waren erfolgreich, sehr erfolgreich. Sie gewannen 1990 sogar einen Grammy, die wohl höchste Auszeichnung in der Musikbranche. Leider konnten die beiden Hampelmänner Fab Morvan und Rob Pilatus gar nicht singen. Eine professionelle Studioband spielte die Lieder ein, die beiden tanzten und bewegten ihre Lippen. Aber wie Künstler nun mal so sind, reichte ihnen das nicht. Sie wollten die Welt erobern und gingen in den USA auf Tour, gegen den Wunsch ihres Schöpfers Frank Farian. Leider blieb bei einem Auftritt das Playback hängen, der Schwindel flog auf, die beiden mussten ihre Preise zurückgeben.

Jakob Maria Mierscheid, der fiktive SPD-Abgeordnete

Jakob Maria Mierscheid
Jakob Maria Mierscheid | Bild: NDR

Der Bundestagsabgeordnete Jakob Maria Mierscheid sitzt seit 1979 im Bundestag, obwohl es ihn gar nicht gibt. Er ist ein fiktives Geschöpf der beiden SPD-Bundestagsabgeordneten Peter Würtz und Karl Haehser. Als solcher geistert Mierscheid durchs Handbuch des Bundestages und so manche Rede. Erschaffen wurde der Phantom-Parlamentarier just an dem Tag, als der SPD-Kult-Politiker Carlo Schmid starb. Kein Wunder, dass deshalb der neue und virtuelle Nachrücker ebenfalls aus Rheinland-Pfalz kommt, ganz zu Ehren des renommierten Staatsrechtlers und Godesberger Programm-Autors Carlo Schmid. Der Abgeordnete Mierscheid ist mittlerweile 80 Jahre alt, schreibt weiterhin Briefe und wird mittlerweile von immer wieder wechselnden Abgeordneten der SPD "gepflegt".

Hochstapler Gert Postel

Buchcover von Gert Postels "Doktorspiele"
Buchcover von Gert Postels "Doktorspiele" | Bild: NDR

Dr. Dr. Bartholdy war stellvertretender Amtsarzt in Flensburg. Ein hochgeschossener, gutaussehender junger Mann, den man in der Gegend kannte und schätzte. Als er seine Geldbörse verlor, dummerweise mit zwei Ausweisen, wurde klar: Die nördlichste Stadt Deutschlands war einem Hochstapler aufgesessen – Gert Postel, Hauptschulabsolvent und Briefträger, der sich zu Höherem berufen sah, was ihm offenbar viele abkauften. Übrigens gab er sich zwei Doktortitel, weil dann nicht so viele Fragen aufkamen. Eine Bewährungsstrafe wegen Urkundenfälschens folgte, hinderte den Postboten Postel aber nicht, sich weiter als Arzt anstellen zu lassen, von Julius Hackethal, der Bundeswehr und sogar als Oberarzt im Fachkrankenhaus für Psychiatrie bei Leipzig. Wen wundert es da noch, dass er tatsächlich auch von Johannes Paul II. empfangen wurde und irgendwie wohl auch in die Barschel-Affäre verwickelt war.

Born-Filme

Michael Born
Michael Born | Bild: NDR

Michael Born hat für Spiegel TV, Stern TV oder ZAK Filme gedreht, spektakulär, aber leider komplett nachgestellt. Ein Ku-Klux-Klan-Treffen stellte er der Einfachheit halber mit Freunden in der Eifel nach. Es ging dabei, seinen eigenen Angaben nach, um seine eigene Sicherheit, schließlich ist so ein Film über die Weißmaskenträger ganz schön gefährlich – die Eifel hingegen ist verhältnismäßig sicher. Born wurde entlarvt, weil eine Stimmenanalyse ergab, dass eine Stimme beim Ku-Klux-Klan die gleiche war wie die eines angeblichen Drogenkuriers aus Guadeloupe. 1996 verurteilte das Landgericht Koblenz den Fälscher Born zu vier Jahren Haft.

Tony Marshall "der Star" nimmt nicht am ESC teil – Plagiat

Tony Marshall
Tony Marshall | Bild: dpa

Der Sieger beim Vorentscheid 1976 hieß Tony Marshall mit "Der Star". Aber der "Star" Marshall durfte trotzdem nicht zur Entscheidung reisen und singen, denn sein Titel war "für alle überraschend" vorher bereits veröffentlich worden, von der völlig unbekannten Niza Thobi, einer Sängerin aus München. Die Regeln sagten, der Titel darf noch nicht veröffentlicht sein. Der Marshall war nur noch einfacher Soldat und statt seiner reisten die Les Humphries Singers mit "Sing Sang Song" nach Den Haag. 1999 ähnliches Spiel: Corinna May, die blinde Bremer Sängerin, sollte zur Endausscheidung fahren, doch ihr Song "Hör den Kindern einfach zu" war ebenfalls "wieder total überraschend für alle" bereits veröffentlicht worden. Das hieß: Disqualifikation. Und selbst der zweite Platz, Sürpriz, wurde des Plagiats bezichtigt. Ralph Siegel war aber der Komponist, da klingt eh alles gleich, also durften Sürpriz teilnehmen. Und auch im Jahre 2013 gibt es beim Siegertitel von Cascada wieder Plagiatsvorwürfe. Vielleicht ist die Anzahl der Akkordfolgen doch endlich.

Hauptmann von Köpenick

Heinz Rühmann als Hauptmann von Köpenick
Heinz Rühmann als Hauptmann von Köpenick | Bild: NDR

Friedrich Wilhelm Voigt, auch bekannt unter dem Namen "Der Hauptmann von Köpenick", verkleidete sich am 16. Oktober 1906 als Hauptmann, übernahm bei einer Schar von Soldaten das Kommando und besetzte mit ihnen das Rathaus von Köpenick. Er verhaftete den Bürgermeister und beschlagnahmte die Stadtkasse. So eine Uniform macht eben eine gute Figur und vor allem viel Eindruck. Er selbst behauptete immer, er wollte auf diesem Wege nur einen Ausweis bekommen, allerdings gab es auch den einen oder anderen Taler im Rathaus zu ergattern. Das wird wohl nicht mehr restlos geklärt werden. Ganz Deutschland lachte darüber. Tolle Verfilmungen mit Heinz Rühmann oder Harald Juhnke halten die Geschichte bis heute lebendig.

Christoph Daum

Christoph Daum
Christoph Daum | Bild: NDR

Christoph Daum hat gekokst. Eine Haaranalyse hat das bestätigt. Eine Haaranalyse, der er selbst zugestimmt, ja, die er initiiert hat. Warum, weiß bis heute eigentlich immer noch niemand. Angestoßen hatte alles Uli Hoeneß, der in einem Zeitungsinterview (Abendzeitung) sagte: "Der DFB kann doch keine Aktion 'Keine Macht den Drogen' starten und Herr Daum hat vielleicht damit etwas zu tun". Als Daum die Haarprobe machen lässt, sagt er: "Ich tue das, weil ich ein absolut reines Gewissen habe". Der Rest ist Geschichte, Daums Haartest ist positiv, er flüchtet nach Florida, kommt wieder, gibt alles zu und das Verfahren vorm Landgericht Koblenz wegen Erwerbs und Anstiftung zum Handel von Kokain wird gegen eine Geldbuße von 10.000 € eingestellt.

Edgar Mrugalla – Meisterfälscher mit Stasiauftrag?

Edgar Mrugalla
Edgar Mrugalla | Bild: NDR

Edgar Mrugalla, laut Selbstauskunft "König der Fälscher", 1987 aufgeflogen und mit drei Jahren Haft auf Bewährung davongekommen, behauptet, er habe jahrelang für den staatlichen Kunsthandel der DDR Meisterwerke gefälscht. Direkter Auftraggeber: die Stasi. Die Originale der von Mrugalla abgepinselten Bilder seien gegen harte D-Mark in die BRD verkauft worden. Mrugallas Fälschungen wurden, um das Publikum nicht zu beunruhigen, an Stelle der Originale gehängt, sagt er. Offen bleibt, ob Mrugalla nicht auch diese Geschichte erfunden oder, seinem Metier entsprechend, gefälscht hat.

Chopper

Chopper: Spuckbecken beim Zahnarzt
Chopper: Spuckbecken beim Zahnarzt | Bild: NDR

"Ihr könnt mich nicht verarschen", tönte es aus dem Spu(c)knapf einer Zahnarztpraxis bei Regensburg. Die Geisterstimme "Chopper" hatte sich offenbar in die 16-jährige Zahnarzthelferin verguckt und narrte daraufhin alle, die herausfinden wollten, woher diese Stimme kam. Parapsychologen, Regensburger Polizeibeamte und die deutsche Bundespost versuchten, dem Geist aus der Steckdose den Strom abzuschalten, aber erst nach fast einem Jahr konnte geklärt werden, dass Zahnarzt und Zahnarzthelferin selbst hinter dem Schwindel steckten. Sie wurden zu einer fünfstelligen Summe verurteilt, die sie ganz real überweisen mussten.

Gammelfleisch – Altes Fleisch in neuen Schläuchen

Szene im Schlachthof
Szene im Schlachthof | Bild: NDR

Altes Gammelfleisch wurde zurechtgeschnitten (alte und grüne Stellen ab) und flink neu verpackt. Schon war das Gammelfleisch wieder frisch. Und nicht nur das – neuerdings ist auch Pferd drin, wo Rind drauf steht. Die Fleischindustrie schummelt offenbar besonders perfide.

Pocher als Kachelmann

Oliver Pocher als Jörg Kachelmann
Oliver Pocher als Jörg Kachelmann | Bild: NDR

Oliver Pocher narrt die gesamte deutsche Presse und kommt 2010 in einer Limousine zum Gerichtsprozess von Jörg Kachelmann als Jörg Kachelmann verkleidet. Die Medienmeute stürzt sich auf den täuschend ähnlich aussehenden Komödianten, es gab ja sonst keine Bilder und Kachel-Pocher weiß das natürlich. Er liefert Bilder mit Doppelgänger-Anwalt und einer Schar sogenannter Lausemädchen. Die lauthals verkündete Erklärung vor laufenden Kameras und die Polonäse mit den leichtbekleideten Damen bringen Pocher in alle Nachrichtensendungen – die Gesetze der Medien sind einfach zu durchschauen.