Emily Cox als Tascha
Sie spielen die Polizistin Tascha, die durch eine Jahre zurückliegende mehrfache Vergewaltigung in Geiselhaft traumatisiert ist. Was hat Sie überzeugt, diese Rolle zu übernehmen?
Erstmal hatte ich großen Respekt davor, diese Rolle zu spielen, weil ich wusste, dass es eine riesige Herausforderung sein und mich an sehr unangenehme Orte führen wird. An der Geschichte hat mich die Frage gereizt, ab wann man Täter ist, beziehungsweise ob alle Täter im Grunde nicht auch Opfer sind. Wieviel Verantwortung hat man für seine Taten und wieviel Verantwortung muss und sollte man übernehmen? An Tascha hat mich gereizt, dass sie eine Frau ist, die versucht, vor ihrer Vergangenheit wegzulaufen und die schlimmen Dinge, die ihr widerfahren sind, zu verdrängen. Sie muss jedoch immer mehr feststellen, dass sie das nicht schafft, sondern dass die Vergangenheit sie einholt.
Macht Tascha aus Ihrer Sicht im Verlauf der Geschichte eine Entwicklung durch?
Auf jeden Fall. Sie entwickelt sich von einer Frau, die in sich ganz alleine ist, zu jemandem, der anfängt sich anderen anzuvertrauen. Sie entscheidet sich, dass sie besser den schlimmen Dingen, die ihr angetan wurden, ins Gesicht schaut, anstatt vor ihnen davon zu laufen.
Worin lag bei diesen Dreharbeiten für Sie die größte Herausforderung?
Für mich bestand beim Dreh die größte Herausforderung in der ehrlichen Darstellung des emotionalen Zustandes meiner Figur und darin, den Mut aufzubringen – zumindest in der Phantasie – an diese für sie unendlich dunklen Orte zu gehen. Ich persönlich habe das Glück, nie so schlimme Dinge erfahren zu haben. Umso wichtiger ist es mir, eine derartig verletzte Frau wirklich glaubwürdig darzustellen.
Ihren internationalen Durchbruch hatten Sie mit einer der Hauptrollen in der erfolgreichen BBC/ Netflixserie "The Last Kingdom", seit fünf Jahren sind Sie in einer Nebenrolle in der Comedyserie "jerks" zu sehen und darüber hinaus verkörpern Sie komplizierte Charaktere wie Tascha in "Hartwig Seeler". Welches Genre reizt Sie am meisten oder liegt der Reiz vielmehr in der Mischung?
Ich liebe die Abwechslung. Für mich ist es interessant und schön, in so unterschiedlichen Projekten mitwirken zu dürfen. Dafür bin ich sehr dankbar. Gleichzeitig finde ich es spannend, dass es letzten Endes irgendwie bei allen Figuren, wenngleich in unterschiedlicher Form, auch um die Frage geht, wie man glücklich wird, was ein Leben sinnvoll macht, beziehungsweise was dem Glück im Weg steht. Dass ich mich in meiner Arbeit so intensiv damit beschäftigen darf, finde ich wunderbar.
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